Orangen, Gurken,
Erdnusscreme, Käse, Kekse. Nur Wasser hat keiner zu verkaufen. Alle weisen
nur zu den Tonkrügen vor vielen Häusern. Peu à peu nähere ich mich dem
Gedanken, doch den „Mango Juice“ zu trinken. Fülle mal prophylaktisch alle
Flaschen und hau noch ne Tablette Micropur rein. Zwei Stunden warten. Und
es schmeckt phantastisch. Es bekommt phantastisch. Eine weitere
Magen-Probe: mein erstes sudanesisches Essen. In einem Hof sehe ich
Geschirrberge, viele Frauen, die sie spülen und viele Mädchen spielen. Ich
frage, ob ich hier was essen könne. Kann ich. Entega kommt mit einem
Riesentablett mit Brot, Karotten, Nudeln und dem unvermeidlichen Foul, an
das ich mich auch nach der vierten Ägypten-Reise nicht gewöhnen mag.
Trotzdem ein super Menü. Bei dem bald 20 Mädchen an mir und meinem Stuhl
hängen. Zahlen darf ich nix. Entegas Schwester heiratet heute, das
Festmahl ist beendet und das Epizentrum der Feier ist mit der Braut zum
Bräutigam und den Männern gewandert. Nach Ferka war die Straße besser,
nach Abri wird sie wieder schlechter. Kinder wollen mich anhalten, werfen
auch mal einen dicken Stein hinterher. Wollen gelegentlich was haben. Die
meisten sind nett, sympathisch, viele rufen „Hello, Mister!“ oder zu jeder
Tageszeit „Good morning!“. Ich will zu den Tempeln auf der anderen
Nil-Seite. Der Bradt-Reiseführer "Sudan" von Paul Crammer aus dem Jahr
2005 ist der einzige der letzten 20 Jahre. Sehr genau ist er leider nicht.
Die Kilometer-Angaben stimmen in der Regel nicht. So bin ich an der ersten
Fähre vorüber, bevor ich’s merke. Bei der zweiten Gelegenheit bin ich
vorsichtiger und hartnäckiger. Die Recherche ist mühsam. Die einen meinen,
man müsse den Fährmann erst vom andern Ufer herbeitelefonieren, die
andern, heute fahre nichts mehr, die nächsten schicken mich zu einer
Anlegestelle, an der kein Schiff liegt. |