Bei Kilometer 105 die erste Möglichkeit etwas zu kaufen. Ich hatte die Vorräte aufgestockt, aber was richtig Kaltes wäre schön. Der 'Parador Chaco Sur' wirkt allerdings nicht sehr einladend. Durch ein Gitter kann man das kaum vorhandene Angebot betrachten. Immerhin entdecke ich einen Soja-Apfelsaft. Das Wasser, das ich mir hinterm Haus abfüllen darf, ist trübe, brackig. Seit Buenos Aires habe ich kein einziges Mal Wasser gekauft, immer war alles aus jedem Hahn bedenkenlos trinkbar. Das ist nun vorbei.
Bei der vergleichsweise luxuriösen Tankstelle bei Kilometer 157 fühle ich mich trotz der Nachmittagshitze immer noch fit. Doch als ich aus der Klimaanlagenkälte herauskomme, ist es draußen kühler, dunkle Wolken sind aufgezogen und der Wind hat gedreht, weht jetzt so gut wie frontal entgegen. Aus den gefühlt möglichen 200 Kilometern heute wird nichts. Nie mehr? Egal, es wird die längste Etappe der Tour.
Auf der Strecke vor mir hat's geregnet. Als ich einmal von der neuen Piste runter muss, bleibt mir nur der Gang durchs Schlammbad zwischen dem Fahrbahnen. Schuhe, Rad, Klamotten alles ist verschmiert, die Räder sind blockiert.
Trotz der offenbar nur begrenzt nutzbaren Landschaft zieht sich unverändert wie seit Buenos Aires links und rechts ein lückenloser Zaun entlang der Straße. Und kommt mal ein Tor zu einer Estancia, einer Farm, einem Anwesen, ist das durch ein schweres Schloss gesichert. Außer kurz hinter Kilometer 183. Hier ist das Tor unter dem Schild 'Guayacan' mehr oder weniger nur angelehnt, der Weg offenbar sehr selten befahren und das dicke Schlosstor kommt erst ein paar hundert Meter weiter. Das ist meine Chance. Ich drücke das Tor auf, schiebe mein Rad hindurch. Auf der rechten Seite des Weges undurchdringliches Grün, aber links ein traumhafter See, wie zum Zelten und Baden gemacht. Dornen gibt es auch. Vielleicht habe ich mein Rad zu nah an die Zeltstelle herangeführt.
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