Viele, viele Jahre habe ich Fotos gesehen von den bizarren Salzmustern rund um glückliche Radler*innen. Als ich mich dann mal spaßeshalber mit dem genauen Wo und Wie dieses größten Salzmeeres der Welt beschäftigt habe, hatte es noch weniger mit mir und meiner Zukunft zu tun: viel zu hoch und abgelegen. Und jetzt bin ich doch da. Cycle your dreams. Und mit mir sind ein paar Motorbiker und einige Jeeps vor Ort. Die fahren noch etwas weiter hinein. Weit kommen auch sie nicht. Eine Frau tanzt mit ihrer kleinen Tochter durch das warme Wasser. Die Helligkeit hellt auf.
Kurz Panik. Mein Portemonnaie habe ich auf der Schranke liegenlassen, nachdem ich es dort zur Stabilisierung des Smartphones brauchte für ein Selbstauslöserfoto. Als ich es eine Viertelstunde später bemerke, liegt es immer noch unauffällig dort.
Ich könnte mittags noch weiterfahren und zelten. Aber ich bin erschöpft. Allein die drei Edel-Salz-Hotels mit ihren dreistelligen Dollarpreisen stehen nicht so recht im Verhältnis zur Tour und dazwischen das Hostal, ebenfalls schick mit Salzquadern gebaut, ist ausgebucht. Ich holper zurück nach Colchani. Einige Unterkünfte sind geschlossen. Regen-Nebensaison. Das Hostal de Sal ist geöffnet, aber niemand da. Alle Zimmer stehen offen, aber leer. Ich besuche noch das kleine Lama- und Salzmuseum im Ort und warte ein, zwei Stunden, bis die Hostelbesatzung auftaucht, bevor die Jeeps mit den Kleingruppen eintreffen. Es ist ein Zimmer frei für mich. So viel hatte ich schon in der Dispo gesehen. Happy Chris.
Weil mein Zimmer nach Osten liegt, entdecke ich zu spät, welch gigantischer Sonnenuntergang sich auf dem Salar anbahnt. So kann ich nur das letzte Glühen aus der Ferne bewundern. Beim Abendessen sitze ich mit einer sehr sympathischen Vier-Tage-Touren-Gruppe zusammen. Ein brasilianisches Paar, zwei Schweizerinnen, Vater und Tochter aus Wasserburg am Inn plus Reiseleiter, der auch der Fahrer ist. So passen alle in ein Auto. Das müssen sie auch unerwartet wieder packen, denn plötzlich heißt es, morgen würden sowohl die Zufahrt zum Salar als auch nach Uyuni blockiert. Ich sei nicht betroffen, meint die Hostalleiterin.
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