Mit Filmteam durch Nigeria
Donnerstag, 14. Dezember 2023: Cotonou - Grenze Benin/Nigeria - Badagry - Auto - Grenze Nigeria/Benin - Cotonou (112 km)
Zum Abschluss wollte ich noch kurz nach Nigeria. Miri hatte kein Interesse. Deshalb ist der Rückflug von Cotonou gebucht. Von den fünf Ländern der Tour was das nigerianische das mit Abstand aufwendigste Visum. Über eine Kollegin kam ich dabei schließlich mit Viyon aus Lagos in Kontakt. Er schrieb mir eine Einladung, die ich für das Visum brauche. Es stellte sich heraus, dass er aus meinem Zielort Badagry stammt und sich dort beim International Film Festival engagiert. In den letzten Tagen hat Viyon nun die Idee entwickelt, meinen Rad-Tagestrip in Nigeria zu filmen und mit dem Filmfestival 2024 zu verknüpfen. Da ich in den vergangenen Tagen so gut wie kein Internet hatte, konnten wir uns kaum absprechen. Ich weiß also nicht so recht, was mich erwartet. Auch, ob ich in Nigeria übernachten werde.
In aller Frühe breche ich in Cotonou auf, um in zweieinhalb Stunden die 40 Kilometer zur Grenze zu radeln. Das Filmteam aus Lagos wird etwa die gleiche Zeit mit dem Auto brauchen für die doppelte Strecke. Die Küstenstraße dünnt Richtung Grenze immer mehr aus, vor allem nach dem Abzweig zur formalen Hauptstadt von Benin: Porto Novo.
Die Grenzabfertigung ist auch hier als One-Stop-Border konzipiert und geht ähnlich wie der Übertritt von Togo nach Benin vor sich. Merkwürdigerweise werde ich bei der Ausreise zum ersten Mal auf der ganzen Tour nach meinem Impfausweis gefragt und auch der Visum-Ausdruck wird erneut verlangt. Durchdirigiert werde ich mangels offizieller Kräfte von Geldwechslern. Die mich am Ende bei einem kleinen Wechsel dann übers Ohr hauen.
Das Zusammentreffen mit dem Team gelingt schließlich dank GoogleMaps-Standortsendung. Viyon hat sein junges Team voll motiviert. Alle begeistern sich offenbar für die Tatsache, dass Nigeria jetzt der 120. von 193 UN-Mitgliedsstaaten ist, durch die meine Radtouren geführt haben. Sie engagieren noch einen Motorradfahrer und schon kann meine Etappe lückenlos dokumentiert werden: zwei Kameraleute filmen mich aus dem Kofferraum heraus und Regisseur Viyon fährt neben mir auf dem Motorrad mit, kann so Interviews führen. Später überlässt er seinen Sitz dem Hauptkameramann für weitere Perspektiven der Fahrt. Begeisterung aber auch rundherum: viele winken, rufen mir etwas zu. Ich zerfließe allerdings ziemlich in der Sonne, denn während ich bei Stopps sonst immer sofort den Schatten aufsuche, diskutieren wir jetzt die nächsten Szenen am Straßenrand.
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