Nun werden die Straßen und Wege wirklich klein und fein. Die Sonne hat sich über uns durchgesetzt. Jetzt wird auch der Lautsprecher am Rad angeworfen. Für mich ein Alarmzeichen, denn das macht die drei nochmals schneller. Doch heute, auf den letzten Metern zum Mittelmeer, schleifen sie mich mit. Ich bin auch ein bisschen schneller geworden im Laufe der Woche. Durch nette Ortschaften kommen wir nach Palmanova. Die zählt zum Unesco-Weltkulturerbe, weil die Planstadt mit sternförmigem Grundriss aus dem 16. Jahrhundert sich gut gehalten hat.
Von nun an sind wir wieder auf dem offiziellen Alpe-Adria-Radweg, der zuletzt wieder einer alten Bahntrasse folgt. Eine Flasche Bier macht die Runde zu Bierzeltliedern und "Unverhopft". Dann wird der Song "Hall of Fame" in den Lautsprecher gesteuert. Die Stopp-Schild-Challenge wird ausgerufen: immer wenn der Radweg durch eine Straße unterbrochen wird, springen die drei vom Rad und tragen es über die Straße. Euphorie macht sich breit. Das Meer ist zu riechen. Und dann da: Der Zielort Grado liegt noch fünf Kilometer vor uns, aber wir sind auf dem Damm, der schnurstracks durchs Mittelmeer auf die Halbinsel zuführt. Das ist der Moment für neue WhatsApp-Statusmeldungen. Happiness all around.
Unsere Ferienwohnung liegt direkt neben den Schiffen am Hauptkanal. Wir schlendern im letzten Tageslicht zum Strand, werfen uns in die Wellen. Geschafft. Die Flasche Bier, die hinterm Tauernbad von Mallnitz einfach so rumstand und rund 300 Kilometer in der Satteltasche durchgeschüttelt wurde, muss dran glauben.
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