Abenteuer Internet-Coffee im Land mit zwei Servern Freitag, 9. November 2001: Al Marj - Al Bayda (115
km) Freitag ist freier Tag für die Libyer. Heute werde ich aus
fahrenden Autos fotografiert, gefilmt und allerorten zum Picnic
eingeladen. Vor allem im Wadi Al Kuf, einer tiefen Schlucht mit
gigantischen Fels-Höhlen (Foto rechts). Den ganzen Tag geht es bergauf und
-ab, bis ich am Zielort auf 614 Meter Höhe bin. Zwischendurch immer wieder
Schauer. Am Abend Verzweifelung im Internet-Café, oder wie es hier
heißt "Internet-Coffee". Meist neon-durchflutete Läden, gelegentlich aber
auch über Hintertreppen zu erreichende Büros in oberen Stockwerken. Immer
sind die Stühle noch mit der Original-Plastik-Schutzfolie bezogen, meist
ist die Explorer-Oberfläche halb in Englisch und halb in Arabisch. Ich
darf dann raten, was auf Arabisch wohl "save as" heißen mag.
Hintergrundbilder sind meist verschneite Alpen-Landschaften. Gelegentlich
werde ich Zeuge von Online-Unterricht für Anfänger. Wobei die
Internet-Adressen auf jeden Fall in lateinischen Buchstaben eingegeben
werden müssen, was für viele eine große Hürde ist. (Wenn wir alle
Internet-Adressen auf Arabisch eingeben müssten...) Zwar gibt es
Internet-Coffees in jedem Ort, aber das bedeutet nicht, dass sie auch
funktionieren. Heute erklärt mir der Webmaster, die Verbindungen seien
extrem schlecht. Er habe aber keinen Einfluss darauf, weil es nur zwei
Server im Land gebe, einen in Tripolis, einen in Benghazi. (Während man
mir einen Tag später erklärt, das Internet-Café in Darnah habe einen
Server, der direkt über Astra laufe. Hier geht's auch recht schnell.)
|