Exkurs: Visum für die USA
Wir wollen gar nicht in die USA. Zumindest diesmal. Nur nach Puerto Rico und auf die US-Jungferninseln. Beide Territorien gehören nicht zu den 50 Vereinigten Staaten aber zu den USA. Deshalb sollten wir uns die Einreise-Bestimmungen genau ansehen. Die andern acht Länder dieser Tour sind völlig problemlos: Barbados, St. Lucia, St. Kitts & Nevis, Sint Maarten, St. Martin, Anguilla, Dominikanische Republik und Haiti. Überall Visa on arrival. Wenn überhaupt. Eigentlich auch bei den USA: Gilt doch das "Visa Waiver Program" auch für Deutsche. Kostenpunkt: 14 $. Nur nicht für die, die in letzter Zeit z.B. im Iran waren. So wie wir vor genau einem Jahr.
D.h. es ist nicht so hundertprozentig klar, ob wir nicht doch einfach auf Waiver setzen könnten. Das entsprechende Gesetz wurde mit republikanischer Mehrheit gegen den demokratischen Präsidenten-Willen beschlossen. Die Obama-Administration versucht es abzumildern. Telefonische Auskunft ist schwierig zu bekommen. Niemand will sich festlegen. Also: ein richtiges Visum muss her. Kostenpunkt: 144 Euro pro Person.
Das amerikanische Generalkonsulat (https://de.usembassy.gov/) verweist auf die Dienstleistung durch den Visa Service Provider (https://ustraveldocs.com/de/). Deren Hotline mit der Nummer 032221093243 gehört zum 032-Netz: eine deutsche Vorwahl "ohne Ortsnetzbezug". Primär kann man sich da wunderbar alles das anhören, was auch auf der Homepage steht. Mit ein bisschen Geschick schafft man es nach einiger Zeit sogar, mit einem Menschen, dem "Coordinator", zu sprechen. Der drückt sich zwar nicht so ganz klar aus, mailt mir aber einen Zugangscode. Den ich irgendwann auch brauche.
Durch eigene Recherche finde ich heraus: erst muss man das DS-160-Formular ausfüllen. Dauert beim ersten Mal mindestens eine halbe Stunde. Gefragt wird nach sämtlichen US-Reisen, nach allen Reiseländern der vergangenen fünf Jahre, Name und Geburtstag beider Elternteile, einer Adresse in den USA (ohne die geht es gar nicht), Aufenthaltsort in den USA und was den Beamten sonst noch so alles eingefallen ist. Das wird dann elektronisch eingereicht. Jetzt erst geht's auf die Seite des Service Providers. Und dort brauche ich die Login-Daten aus meienm Telefongespräch (kann man aber auch dort generieren). Jetzt geht's darum, einen Termin beim US-Konsulat in Frankfurt zu ergattern. In Schritt 6 kann ich zuvor den Antrag von Miri und mir vereinen. Dann muss erst bezahlt werden: in unserm Fall also 288 Euro per Sofort-Überweisung. Um dann einen gemeinsamen Termin ergattern zu können. Der könnte schon in zwei Tagen stattfinden. Pro halbe Stunde werden vormittags ab 7.30 Uhr bis zu 15 Termine vergeben. Ich wähle den 13.9. um 7.30 Uhr für uns.
Bei Miris Antrag werde ich gar nicht erst nach der Iran-Reise gefragt. Mistery. Auch so hat es eine dreiviertel Stunde gedauert. Was ist das schon im Vergleich zu dem, was viele machen müssen, um ein deutsches EU-Visum zu bekommen.
Schon um viertel nach sieben treffen wir am 13.9. vor dem Konsulat ein. Zum Glück mit dem Auto. Denn Handys dürfen nicht mit rein. Gar nicht. Man muss sie ins Auto legen. Oder sonstwie vorher unterbringen. In der Nähe soll es einen Kiosk geben. Sicherheitscheck. Reception. Dann der erste richtige Schalter. Fangfrage des Officers: wie alt ist das Passbild von dem Visumantrag? Ich weiß, dass ich beim Hochladen bestätigen musste, dass es nicht sehr alt ist. Aber wie alt genau? Ich behaupte, es sei maximal ein Jahr alt. Verloren. Sechs Monate Maximum. Der Mann meint es scheinbar gut mit mir: da hinten stünden Automaten, wo man für wenig Geld Fotos machen könne. Ein Spaßfoto für einen Euro würde reichen. Ich glaube ihm. Aber bei den Spaßfotos bekommt man eine künstliche, wahnsinnig lustige (Foto rechts) Frisur aufgesetzt. Ich denke nicht, dass sowas akzeptiert wird. Also doch sechs Euro für richtige Passbilder. Dadurch sind wir aber in der Warteschlange kräftig zurückgefallen. Denn es geht nicht nach Anmeldezeit, sondern einfach nach Reihenfolge des Eintreffens. Also heißt es eine gute halbe Stunde warten. Bevor ein weiterer Officer, wiederum stehend hinter einer Glaswand, zur entscheidenden Befragung kommt. Er will nur wissen, was wir im Iran und in den USA bei unseren Besuchen gemacht haben bzw. machen wollen: Radfahren. Was sonst. Das reicht schon. In drei bis fünf Tagen sollen wir die Pässe mit Visa zugeschickt bekommen. Andere vor uns durften mit ihren Pässen nach Hause.
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