Prolog-Premiere: verpackte
Räder
Samstag, 2. September
2006: Flug Frankfurt - Moskau - Taschkent In der länglichen
Warteschlange für Aeroflot-Flug SU106, ein Kürzel, das immer noch an
sowjetische Zeiten erinnert, sorgen wir für erstklassige Unterhaltung. Wir
verpacken unsere Räder fluggerecht. Variante 1: In eine riesige, 2 cm
dicke Plastikplane, die Andrea (Danke, Andrea!) hinter dem Büro-Kopierer
gefunden hat und die wir im Gelben Sack unterm Arm zum Flughafen befördert
haben. Variante 2: Mit 120 m Frischhaltefolie, die ich x-fach um das
Fahrrad herumlaufend abrolle bzw. unten drunter durchschiebe. Als wir
uns nach einer Stunde Artistik bis zum Schalter vorgeschoben haben, ist es
fast geschafft. Die Flughafen-Mitarbeiter bemerken genauso wenig wie ich,
dass ich um das überflüssige gleichwohl stetig verlangte Entlüften der
Reifen herumkomme. Das Ganze sieht gar nicht mal total amateurhaft aus
(Foto rechts: linkes Fahrrad in Frischhaltefolie, rechtes Fahrrad in
Kopierer-Plastik, Koffer nicht von uns -do not leave your luggage
unattended- oben links Miri). Anstandslos werden beide Räder eingecheckt.
Ohne Waage, ohne Aufpreis. Der enge Abflug- bzw. Transit-Bereich in
Moskaus Flughafen Sheremetsevo 2 ist reichlich voll. Da nützen auch die
über die Bildschirm flimmernden Animationen vom Neubau Sheremetsevo 3
wenig, dessen Rohbau wir bei der Busfahrt übers Rollfeld in der diesigen
Ferne erahnen. Wir machen es uns auf einer Treppe gemütlich. Mein Versuch,
einen Prospekt über das Geländer gleiten zu lassen, gelingt über Erwarten
gut und haut daher leider eine unten angelehnte Krücke weg, die sofort von
einem hilfsbereiten Menschen wieder aufgestellt wird (ohne nach dem
Verursacher Ausschau zu halten). Beim Weiterflug von Moskau nach Taschkent
bietet die Tupolew recht bescheidenen Sitzkomfort...
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