Schotter-Schocker
Donnerstag, 14. September
2006: Sary Tash - Irkeshtam Pass (3573 m) - Grenze Kirgistan/China -
Simhana (79 km) Katsru, die Tochter und mit ihren
Russisch-Kenntnissen auch Managerin unserer Gastgeber-Familie, ist 16
Jahre alt. Unseretwegen verpasst sie heute die erste Schulstunde. Beglückt
uns noch mit einem Frühstück, das wir zu Tische liegend absolvieren (Foto
oben). Noch beglückender ist der Blick, den uns der Morgen beschert:
Unsere Katzenwäsche im Open-Air-Badezimmer vor der Haustür (Foto links)
findet vor dem Panorama der verschneiten Trans-Alai-Bergkette statt, der
nördliche Abschluss des Pamir-Gebirges. Alles überragt vom Pik Lenin (7134
m), der sich gelegentlich im Wolken-Nebel zu erkennen gibt. Zur
zweiten Schulstunde heißt es also für Katsru und uns: Auf geht's! Die
einzige Alternative zur lockeren Schotter-Piste sind Fahrspuren, die
LKW-Fahrer aus Verzweifelung über die Piste geschaffen haben. Mit dem Rad
versinken wir aber meist zu sehr im Staub und Dreck und kommen dort noch
mühsamer voran als auf dem Hauptweg. Die LKW, die auf diesem Weg zur
chinesischen Grenze verkehren, treten in der Regel gehäuft auf. Dann
hüllen sie uns in eine Staubwolke, bevor wir wieder ein paar hundert Meter
alleine mit Schotter oder Dreck kämpfen. Dann ist es meinem neuen
25-kg-Gepäckträger zu viel. Selbst mit dem Gewicht von Miris Rucksack, den
ich aus verschiedenen Gründen gelegentlich übernommen habe, hatte er nie
mehr als 25 Kilo zu stemmen. Eine Schraube hat sich gelöst, die Mutter
fehlt. Nichts rollt mehr. Und wieder Glück: die einzige Mutter, die ich
dabei habe: passt. Wie sich erst einige Tage beim Abbau des Korbs für die
lange Bahnfahrt zeigt, haben sich fast alle Streben des Gepäckträgers mit
der Zeit verbogen. Auf der Schotterstrecke bemerke ich nur, dass es am
Hinterrad schleift. Mit ein bisschen Gepäckentlastung und Umverteilung
lässt sich das beheben.
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