Schon bald der erste litauische Ort. Kvetkai. Die Holzkirche vom Ende des 18. Jahrhunderts ist mit EU-Mitteln frisch renoviert. Wirkt allerdings so, als wenn sie kaum genützt würde. Nebenan ein alter, kleiner Laden soviet-style. Man findet all das, was man überall findet zwischen hier und Kirgistan. Auch ein Stück Heimat für mich. Und die Verkäuferin kramt ihr letztes Russisch raus. So wie ich.
Kurze Zeit sind wir auf Asphalt. Im Gegenwind. Die Straße schwenkt unnötigerweise nach Westen. Auf der nächsten Piste geht es mit Rückenwind zurück. Durch eine Kiesgrubenansammlung. Wirklich off the beaten track. Den ganzen Tag über kein einziges Restaurant, keine einzige Unterkunft, kein Radweg. Dafür jede, jede Menge Störche. Dann eine Piste, die schon keine Piste mehr ist. Eine winzige Träcker-Route (Foto oben). Empfohlen von Goole Maps. Schließlich endlich wieder Asphalt kurz vor Alizava. Mit Schwung geht es zum Stausee von Kupiškis. Ein Zeltplatz-Zeichen bei Palėvenėlė lockt uns zum Ufer. Ein paar Bänke und ein traumhaftes Ambiente für ein abendliches, erfrischendes Bad im kalten Wasser. Ein riesiger See. Nur für uns (Foto rechts). Wir kommen nach Kupiškis. Wissen von einem billigen Hotel. Hannah hat einen Couchsurfer in der Nähe kontaktiert, der auch behilflich wäre. An der großen Backstein-Kirche frage ich eine ältere Frau auf Russisch. Letzlich ruft sie zwei neon-gekleidete Radler herbei, die den Kirchberg gerade erklommen haben. Sie erklären uns, dass Camping-Bungalows auf der andern See-Seite leider momentan noch nicht geöffnet sind. Aber am Ortsausgang Richtung Rokiškis sei auch ein gutes Hotel. Dann begleiten sie uns doch dorthin (Foto unten). Die Gleise am Bahnhof sind von einem Güterzug blockiert. Müssen wir über die Fußgängerbrücke, die die Strecke Moskau - Kaliningrad überquert. Das Hotel an der Tankstellen ist sehr neu. Das Zimmer kostet 25 Euro, und unten im Restaurant gibt es gutes Essen. Ganz zu schweigen vom Borjomi-Mineralwasser in der Tankstelle. Great day. Und Hannah ist tatsächlich zum ersten Mal in ihrem Leben mehr als hundert Kilometer an einem Tag gefahren. Einen Großteil davon auf Piste. Unbelievable.
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