Im "Maison de
l'Initiative" ist eine Ausstellung über Antoine de Saint-Exupéry und die
Bedeutung des Cap Juby für die legendäre Aéropostale mit ihrem
Luftpost-Verkehr von Frankreich nach Südamerika. Der Schriftsteller-Pilot
soll, als er von 1927 bis 1929 hier lebte, zu Werken wie "Wind, Sand und
Sterne" inspiriert worden sein. Stellwände informieren ausführlich.
Ansonsten steht neben dem verfallenen spanischen Kino ein kleines Denkmal
(Foto links; 30 weitere Fotos auf der Seite Foto Special: Antoine de
Saint-Exupéry und Tarfaya am Cap Juby). Die französische Kaserne haben
marokkanische Soldaten übernommen. Könnte man mehr draus
machen. Immerhin: Das "heruntergekommene" Hotel in Tarfaya existiert
nicht mehr, dafür hat in der Ortsmitte Ahmed Segari das Motel, Café und
Restaurant Bahja neu gebaut. Vom Restaurant geht es ins erste Geschoss, wo
die Dorfjugend ein Epos auf DVD sieht, das wohl die Misshandlungen von Abu
Ghraib nachstellt. Über eine noch engere Treppe geht's ins nächste
Geschoss. Mein Zimmer für 50 Dirham, knapp fünf Euro, lässt neben der auf
dem Boden liegenden Zwei-Mensch-Matratze gerade noch einen schmalen
Streifen für Tisch und Stuhl frei. Alles sauber und neu. Klein aber fein.
Ich gerate in eine Privatschule, in der Erwachsene abends
Spanisch-Unterricht bekommen. Heute genau sechs: drei Frauen; drei Männer.
Sie alle sind Saharauhis. Sehen aber völlig unterschiedlich aus, weil sie
ethnisch keine Einheit bilden. Es sind Nomadenstämme, die mit ihrer
Befreiungsorganisation Polisario in den siebziger Jahren erfolgreich die
spanischen Kolonialisten aus der West-Sahara vertrieben, die dann von
Marokko mit einer "friedlichen Eroberung" und viel Militär eingenommen und
seitdem mit viel Geld und Personal entwickelt worden ist. Die Hälfte der
Saharauis leben als Flüchtlinge unter erbärmlichen Umständen im westlichen
Zipfel von Algerien, in Tindouf und Umgebung. Die andere Hälfte lebt in
der ehemaligen "West-Sahara", auf deren Territorium ich morgen komme.
Harima ist die energischste von allen: "Saharauis und Marokkaner mögen
sich nicht. Das ist halt so."
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