Alltags-Kultur: Leben an der Autobahn mit Flüsterasphalt
Video zur 3.
Etappe
Sonntag, 6. Juni 2010: Essen - Oberhausen - Duisburg (34 km)
Essen-Frohnhausen: Eine Autobahn mitten in der Stadt. Die A 40, der Ruhrschnellweg, führt in der einen Richtung nach Bochum, Dortmund, in der anderen nach Mühlheim, Duisburg. Wer will hier wohnen? Ist das Leben an der A 40 tatsächlich so schlimm, wie wir es uns vorstellen? Wir fragen jemanden, der es wissen muss. Für Hans-Dieter Habner gibt es keinen schöneren Ort zum Wohnen – und das seit 50 Jahren - trotz Autoabgasen und Lärm: „Wir schlafen seitdem wir hier wohnen nachts ununterbrochen mit offenem Fenster. Gewohnheitssache! Wir haben ja jetzt hier den Flüsterasphalt. Das ist jetzt natürlich etwas ruhiger geworden. Aber wenn dann die Raser kommen mit 120, 130 oder mal ein Motorradfahrer, der aufdreht, der fährt dann mit 200 hier durch, dann schreckt man natürlich doch hoch.“
Er sei eben ein richtiger Stadtmensch – sagt der 75-jährige. Umziehen kommt für ihn nicht in Frage.
Wir radeln weiter durch Essen, um noch ein wenig Proviant für unsere Fahrradtour einzukaufen.
Willi Göken betreibt seit 1963 seine Trinkhalle in Essen. Das Geschäft läuft schleppend seitdem die Supermärkte längere Öffnungszeiten haben. Viel Geld verdienen kann er mit seiner Trinkhalle also nicht mehr, und dennoch ist sie sein ganzer Stolz:
„Die Atmosphäre, die hier ist, die finden Sie – glaube ich – in Essen kein zweites Mal. Meiner Ansicht nach. Von der Atmosphäre her, vom Publikum her, selbst von den Stammkunden. Hier kennt sich jeder. Hier wird geduzt meistens, nee, hier gibt’s kein Sie. Im Großen und Ganzen ist das schon eine Gemeinschaft hier.“
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