Esch ist die größte Stadt an unserer Strecke. Kulturhauptstadt Europas im vergangenen Jahr mit knapp 40.000 Einwohnern. Der Kontrast zwischen dem traditionellen, alten und dem modernen, reichen Land Luxemburg ist hier überall zu spüren. Das alte Rathaus. Der Fluss Alzette liegt unter dem zentralen Boulevard in der Fußgängerzone. Selbstfahrender Nahverkehr wartet auf Fahrgäste.
Dann kommen wir raus: in den Vorort Belval, wo die riesigen Hochofenanlagen zu einem völlig neuen Viertel umgewandelt worden sind. Modernes Leben, Studieren, Arbeiten umgeben von alter Industriekultur. Verena gefällt's. Höchste Zeit für eine Pause. Zwei Drittel der Strecke haben wir geschafft. Für Fitness-Model Verena ist es schon jetzt die längste Radstrecke ihres Lebens.
Ihre Muskeln sind beeindruckend. Und sie bedeuten ihr mehr als nur reine Kraft. Auf dem linken Oberarm prangt ein Schrifttattoo: bossbabe steht da. Für sie bedeutet das: Frauen schaffen alles.
Jetzt ist es heiß und die Beine werden schwerer. Durch vier Länder an einem Tag kann man nur an sehr wenigen Stellen auf dem Globus radeln. Ganz kleine Länder wie Luxemburg machen sowas möglich. Ein Land mit vielen Facetten. Viele Neubauten sehen wir. Aber auch alte Industrieanlagen.
Verena strampelt kräftig mit ihren muskelbepackten Waden - ich kann immer noch mithalten. Endlich die ersehnte nächste Grenze. Land Nummer 3: Belgien.
Zwischen Luxemburg und Belgien ist die Grenze nur noch durch einen alten Grenzstein markiert.
Tatsächlich Belgien. Vor der Pommesbude treffen wir einen Holländer. Er lebt im Dreiländereck zwischen Luxemburg, Belgien und Frankreich. Die letzte Grenze ist nur noch am Kilometerstein Null der belgischen Nationalstraße 830 zu erkennen. Von Deutschland aus haben wir durch Luxemburg und Belgien mit Frankreich das vierte Land an einem Tag erreicht. Unser Kamerateam kommt mit aufs Selfie.
Fehlt nur noch das vierte Schloss. Wir sind in Lothringen. Jetzt wird es so steil, dass wir schieben müssen. Hinauf nach Longwy. Hier finden wir auf Schlossresten errichtet die Zitadelle, Weltkulturerbe mit dem Tor nach Frankreich: Porte de France.
67 Kilometer sind es geworden mit vielen Eindrücken und jeder Menge Arbeit für die Muskeln. Plus die Kilometer, die ich mit dem Faltrad noch in Saarbrücken zurücklege, um ins Quartier zurückzukommen.
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