Zwischen Bahn und Bahnsteig
Mittwoch, 17. Juni 2009: Zug Dessau - Mainz
Wieder mal eine Glanzleistung unserer geliebten Deutsche Bahn AG. Köln Hbf. Theoretisch habe ich acht Minuten Zeit um von Gleis 9 nach Gleis 7 zu kommen. Mit Fahrrad, Stativ, Kamera, Taschen, Rucksäcken etc. Eben rund 30 Kilogramm. Praktisch bleiben mir nur drei Minuten, weil unser Zug die obligatorische Verspätung hat. Der Anschlusszug warte aber "abfahrbereit" (was sich später als Lüge erweist) auf uns. Lange hält unser Zug von der Deutzer Rhein-Brücke kommend Äquidistanz zu zwei Bahnsteigen, um im letzten Moment nach links zu schwenken. Spät, leider, zumindest was den Ausstieg im letzten Waggon, dem Fahrradabteil, angeht, zu spät. Auch nach endgültigem Stillstand des Zuges klafft zwischen Tür und Bahnsteig ein Meter Luft, bzw. das darunter liegende Gleisbett. Ich konfrontiere den anwesenden Schaffner mit der Problematik und bitte ihn a) mir zu helfen b) dafür zu sorgen, dass der Zug auf Gleis 7 nicht auf und davon fährt. Der DB-Zugbegleiter ist offensichtlich mit der Situation überfordert. Helfen will oder kann er nicht, er könne auch niemanden erreichen von hier hinten aus. Beides bezweifle ich, habe aber nicht die nötige argumentative Ruhe ihm das auseinanderzusetzen. Der Schaffner bietet mir an, mit Fahrrad samt Gepäck-Berg durch den ganzen Waggon zu preschen zum vorderen Ausstieg, der das Ziel Bahnsteignähe deutlich besser erreicht hat. Ich beginne also selbst meine einzelnen Taschen über den garstig breiten Graben zu bugsieren. Beklage, keine meiner Kameras griffbereit zu haben. Stelle mit einem Blick auf Gleis 7 fest, dass der Anschluss-Zug noch nicht eingetroffen ist. Und zuguterletzt unterstützt mich der Schaffner doch noch beim Balance-Akt des Fahrrad-Transports zwischen Bahn und Bahnsteig.
|