Nehmen wir halt den Nahverkehr. Darauf meint die Hotline-Dame: "Da brauchen Sie aber ein Nahverkehrsticket für das Fahrrad." Das gelte dann in ganz Deutschland. Das ist natürlich eine weitere total abstruse Behauptung von ihr, die mit den aktuellen Regelungen der Deutschen Bahn nichts zu tun hat. Ich möchte nicht noch zusätzlich für eine Nahverkehrs-Fahrradkarte zahlen, wenn ich schon sechs Euro pro Rad für die Intercity-Fahrradkarte bezahlt habe. Auch diesmal sieht sie das erstaunlicher Weise wieder ein. Ich wähle als Zahlungsmittel die Kreditkarte. Die sei aber im Februar 2015 abgelaufen, meint die kundige Hotline-Dame. Das trifft sicher zu. Ich bin aber sicher, seitdem erneut mit einer Kreditkarte gezahlt zu haben. Als ich es gerade mit einer anderen Kreditkarte versuche, drückt die Mitarbeiterin mich offenbar versehentlich aus der Leitung.
Nach 13 Minuten und 32 Sekunden bin ich so weit wie vor einer Viertelstunde. Nur um einige Nerven ärmer.
Nach ein, zwei Stunden innerem Abstand, wage ich einen erneuten Anruf. Ich gerate an eine Frau, die erklärt, sie sei für meine Frage nicht ausgebildet. Gut, das war die erste ja offenbar auch nicht. Sie beharrt darauf, dass sie nur fürs Beschwerdemanagement ausgebildet sei. Gut, da hätte ich eigentlich immer was zu debattieren. Nur keine Zeit und Lust dafür. Und: was hätte das bei der Bahn je genutzt?
Warum ich denn überhaupt bei ihr gelandet sei, möchte ich wissen. Ja, die Fahrrad-Hotline bekomme offenbar momentan so viele Anrufe, dass die Anrufe direkt ans Beschwerdemanagement weitergeleitet würden. Sie verbindet mich wieder ins System. "Ihre Wartezeit beträgt mehr als 10 Minuten," höre ich und breche diesen Versuch ab.
Stunden später ein dritter Versuch. Erstaunlicher Weise ist jetzt die Reservierung von Fahrradplätzen auf der gesamten Strecke von Greifswald nach Mainz überhaupt kein Problem. Noch besser: es gibt einen BahnCard-Sparpreis. Wir zahlen zu zweit insgesamt nur 79,50 Euro. Plus zwölf Euro für die beiden Räder. Macht 91,50 Euro für rund 915 Kilometer Bahn-Strecke. Zu zweit.
Jetzt nur noch dieser Dialog mit der sehr freundlichen und humorvollen Dame: "Ich les Ihnen noch mal alle Daten vor: ...
91,50 Euro werden am 7. Juni abgebucht. Es gelten unsere AGB und die Regeln unserer Vertragspartner."
"Was wäre denn, wenn ich Sie jetzt bitte, kurz die AGB vorzulesen."
"Die stehen unter bahn.de."
"Und wenn ich kein Internet habe?"
"Haben Sie noch andere Wünsche?"
"Ja, viele." "Da reden wir dann ein ander Mal drüber."
Nach sechseinhalb Minuten sind wir durch. Ich muss die Tickets nur noch am Automaten abrufen.
Mit nur ein paar Minuten Verspätung erreichen wir schließlich Mainz. Entsprechend der Zugbindung für viele Tickets bei den Fahrgästen sollte es eine Fahrplanbindung bei der Bahn geben.
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