Jede Minute Verspätung bedeutet eine Minute weniger Resttageslicht. Offenburg erreichen wir mit einer halben Stunde Verspätung. Es ist schon so dunkelblau, dass wir statt zu radeln in den völlig überfüllten kleinen Zug nach Straßburg wechseln. In Kehl steigen wir aus. Auch, weil hier das Deutschland-Ticket endet. Aber auch, weil die Fahrt über die lila beleuchtete Zug-Rad-Rheinbrücke lockt. Und der superwarme Abend.
Auf französischer Seite hat sich so viel getan seit meiner Studienzeit hier 1985/86. Eine völlig andere Atmosphäre. So wunderbar hat sich die Stadt entwickelt.
Nach dem Münster steuern wir das Hotel Gutenberg an, wo wir seinerzeit die Silberne Hochzeit unserer Eltern gefeiert haben. Und in dem - als ich in Kehl in der App geschaut habe - noch ein freies Zimmer zu haben gewesen wäre. Jetzt aber ist das letzte Zimmer weg. Vor dem Haus knattern Motorräder durch die Straße.
Wir gurken und surfen notgedrungen noch ein bisschen weiter. Das Hotel Roses ist auch eine schöne Adresse. Von dort schlendern wir zum Place du Marché Gayot, auf dem zu meiner Studienzeit vor allem Autos standen. Jetzt liegt hier ein schönes Restaurant neben dem andern. Auf einem Bildschirm könnte man die Rugby-WM verfolgen. Wir lassen uns zu Gewürztraminer und Edelzwicker nieder.
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