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VG WORTTour 130: Saint-Nazaire - Speyer (2155 km)


Canal maritime de Marans à la Mer
Canal maritime de Marans à la Mer

Bike-Blog & Routen-Karte & Etappen-Übersicht
Saint-Nazaire - Arblade-le-Haut - Speyer (20.9.-13.10.2024)
Atlantikküste, Jakobsweg und Wasserstraßen in Frankreich

Seit unserer Loire-Tour vor sechs Jahren wollen wir an der Loiremündung die Strecke fortsetzen an der Atlantikküste runter zu den Pyrenäen auf der so genannten Vélodyssée. Es wird tatsächlich eine Odyssee, bis wir die Idee umsetzen können. Hauptproblem: der komplizierte Transport der Fahrräder bis zur Atlantikküste. Auch diesmal ist es nicht einfach, aber schließlich finden wir einen Weg. Der Auftakt zu drei Wochen Frankreich. Die erste Woche also an der Atlantikküste bis fast zu spanischen Grenze, die zweite Woche auf dem Jakobsweg Richtung Osten nach Le Puy beziehungsweise Lyon, die dritte Woche an Flüssen und Kanälen von Burgund bis ins Rheintal.

Acker Transnationale Bahnprobleme
Freitag, 20. September 2024: Mainz Zug – Saarbrücken

Nach einem intensiven Arbeitstag eine relaxte Bahnfahrt von Mainz nach Saarbrücken zum bewährten B&B-Hotel am Hauptbahnhof. Wir hätten auch erst morgen früh den Zug nehmen können, aber bei den derzeitigen Bahnverspätungen erscheint eine Stunde Reservezeit nicht unbedingt als ausreichend.
Überhaupt wären wir gern in einem durch mit dem Zug von Mainz zum Atlantik gefahren. Aber weder im DB-Reisezentrum noch über die SNCF-Hotline, geschweige denn online war das möglich: Eine durchgehende Bahnverbindung mit Fahrradtransport zu ermitteln und dann zu buchen. So haben wir die Fahrt gesplittet: mit dem Regionalzug per Deutschland-Ticket von Mainz nach Saarbrücken, mit dem Flixbus von Saarbrücken nach Paris, mit dem TGV von Paris nach Nantes und mit dem TER von Nantes nach Saint-Nazaire. Eine nervenaufreibende Vorbereitung. Hoffentlich keine nervenaufreibende Verbindung.


Fahrrad vor B&B Hotel Saarbrücken
Saarbrücken


Flixbus Saarbrücken Kreischende Mengen an Bord
Samstag, 21. September 2024: Saarbrücken – Flixbus Paris (16 km) TGV Nantes TER Saint-Nazaire

Also ein relaxter Morgen. Miri schwimmt in einem Seitenarm der Saar.
Der Flixbus hat ein paar Minuten Verspätung. Von den drei Fahrradplätzen auf dem Gestell sind offenbar nur zwei nutzbar. Und selbst das klappt nicht. Obwohl ich meinen großen Korb schon vorsorglich entfernt habe. Die Lenker sind zu breit und auch der Ständer an Miris Rad stört. Obwohl der Bus praktisch ausgebucht ist, kann Miris Rad in einem Gepäckfach unterm Bus mitgenommen werden.
Im düsteren, engen Busbahnhof von Paris-Bercy endet die Busfahrt. Rund 80 Fernbusse stehen hier Seite an Seite. Immerhin sind wir so mitten in der französischen Hauptstadt und können direkt am Ufer der Seine die Wochenendstimmung am Ufer genießen. Overtourism manifestiert sich hier in riesigen, komplett gefüllten Ausflugsschiffen, die rund um die Insel der Notre-Dame-Baustelle kreisen. Mit kreischenden Mengen an Bord.


Louvre
Louvre

Seine
Seine

Tour Eiffel
Tour Eiffel


Räder im TGV Wir können sogar eine Bank an der Promenade ergattern mit Blick auf den Louvre. Danach obligatorisches Foto vor der Glaspyramide und durch die Jardin des Tuileries Richtung Place de la Concorde, Champs-Élysées, Arc de Triomphe. Die Markierungen des postolympischen Paris halten sich in Grenzen. Aber am Eiffelturm prangen zumindest Richtung Seine noch die olympischen Ringe.
Dann ist es Zeit, zum Bahnhof Montparnasse zu radeln. Erstaunlich, wie man in der Stadt noch Platz für so viele Radwege gefunden hat in den vergangenen Jahren. Google Maps weist einen grün markiert durch diese neue Radler*innenwelt.
Beim TGV schließen sich die Pforten zum Bahnsteig offenbar zwei Minuten vor der Abfahrt. Kein Problem, denn wir sind rechtzeitig vor Ort. Allerdings hat der lange TGV wohl tatsächlich nur zwei Fahrradplätze. Genug für uns, die wir sie mühsam über die SNCF-Homepage reserviert haben. Unsere dazugehörigen Sitzplätze sind direkt daneben.
Überraschung für uns am späten Abend in Nantes. Während der Sommersaison, die noch bis zum morgigen Sonntag reicht, müssen Fahrradstellplätze auf einer Homepage gebucht werden für unseren Anschluss-Regionalzug TER nach Saint-Nazaire. Ich versuche es noch, aber es ist nicht mehr möglich. Der Zug ist aber leer, auch wenn mein Rad nur grad so eben in einen der Stellplätze passt.
Während wir in Paris einen warmen Tag abbekommen haben, nieselt es in Saint-Nazaire ein bisschen, als wir die wenigen Meter vom Bahnhof zum Hotel zurücklegen. Zu guter Letzt noch ein kleiner Spaziergang zum nahe gelegenen Hafen und Strand. Direkt neben dem Hotel haben die Nazis einen riesigen U-Boot-Bunker gebaut, wo jetzt am Samstagabend Disco ist.


TGV-Restaurant
"TGV-Restaurant

Fahrrad im TER
Im TER

Saint-Nazaire
Saint-Nazaire


Loire-Brücke Panorama-Route
Sonntag, 22. September 2024: Saint-Nazaire - Saint-Brevin-les-Pins - Pornic - Bouin - Saint-Jean-de-Monts (93 km)

Nadelöhr Loire-Brücke: mehr als fünf Prozent Steigung hat sie, aber sie ist nicht für Fahrräder gesperrt. Im Sommer, d.h. bis zum 1. September, gibt es einen kostenlosen Fahrradtransport mit einem kleinen Bus. Aber das interessiert uns im Grunde sowieso nicht. Doch als wir am Fuß der Brücke ankommen, ist sie gesperrt. Ein Laufwettbewerb findet heute auf ihr statt. Erst ab halb eins ist sie wieder frei.
Also radeln wir zurück in die Stadt und gehen um elf Uhr in den Sonntagsgottesdienst der Kirche Saint-Nazaire. Immerhin drei Priester sind am Start. La Rentrée, die Rückkehr der Schüler in den Unterricht morgen steht im Mittelpunkt. Dann ist die Brücke über die Loiremündung frei und wir radeln hinüber, so wie vor sieben Jahren bei unserer Loire-Tour. Seitdem plane ich die Tour von hier an der Atlantikküste gen Süden. Vélodyssée heißt der Radweg, hier identisch mit dem EuroVelo 1. Beschildert ist der Radweg allerdings zunächst hauptsächlich als Vélocéan.


Radler vor der Loire-Brücke
Vor der Loire-Brücke

Radschilder Vélodyssée & Vélocéan
Vélodyssée & Vélocéan

Plage du Porteau
Plage du Porteau

Pornic
Pornic


La Vendée Danach führt der Radweg zum Teil direkt am Meer entlang. Es ist Ebbe. Miri entdeckt, dass viele Menschen etwas suchen im Watt, sie vermutet Miesmuscheln. Mit diesem Ausblick genießen wir unsere Mittagspause bei bedecktem Himmel. Der Wind kommt von der Seite, von Westen. Er behindert uns nicht allzu sehr.
Eine kleine Halbinsel kürzen wir ab. Kurz vor Pornic kommt nicht nur die Sonne heraus, sondern die Radroute auf der Höhe ist eine großartige Panorama-Route. Besonders stechen die Fischerhäuschen auf hohen Stelzen hervor. In Pornic ist gerade ein Mittelaltermarkt kombiniert mit einem Oldietreffen. Miri schaut sich um, ich passe auf die Räder auf.
Weiter geht es mit Rückenwind um die Bucht. Leider ist die Ebbe nun vorbei und damit können wir nicht mehr auf dem Wattweg zur Insel von Noirmoutier. Wir nehmen die Hauptstraße ohne Randstreifen um direkt nach Saint-Jean-de-Monts zu radeln. So haben wir auch halbwegs Rückenwind. Das Studio, das wir kurzfristig über booking.com mieten, ist in einem Panoramahochhaus, das sich Arc en Ciel, also Regenbogen nennt. Direkt am Meer. Miri schwimmt, ich gehe noch spazieren bis zum Riesenrad. Hier scheint die Sonne eine Stunde später als zu Hause: derzeit ist es von acht bis acht hell.


Miri am Meer
Miri am Meer


Bretignolles-sur-Mer Luft und Landschaft
Montag, 23. September 2024: Saint-Jean-de-Monts - Les Sables-d'Olonne - La Tranche-sur-Mer (95 km)

Regenschauer lassen uns den Start am Morgen von unserem Apartment verschieben. Miri hat auch am Morgen im Meer gebadet. Immerhin haben wir heute halbwegs Rückenwind. Aber schon nach einer guten halben Stunde müssen wir erneut regenbedingt pausieren. Über eine Stunde. Doch wir sind halbwegs vor Wind geschützt. Miri kauft ein in einem etwas runtergekommenen Mini-Supermarkt um die Ecke.
Die Strecke führt heute fast den ganzen Tag direkt am Meer entlang. Eine sehr schöne Landschaft. Dazu kommt die fantastische Meeresluft. Einige Fernradler begegnen uns. Wir überholen uns zum Teil mehrfach gegenseitig. Bei einer weiteren Regenpause gesellt sich ein Franzose in unserem Alter zu uns. Er kommt aus Lille und ist in Caen gestartet. Es ist seine erste größere Tour. Beim nächsten Mal will er weniger Gepäck mitnehmen. Wie auch sonst. Er weiß nicht, wohin er radeln wird. So wie wir. Auch bei ihm hängt es ein bisschen am Wetter.


Vendée Vélo
Vendée Vélo

Au bord de la mer
Au bord de la mer

La Garenne
La Garenne


La Guittière Besonders schön wird die Landschaft, wenn wir ein wenig vom Ufer weg durch ein Ensemble von Seen und Kanälen geführt werden, leicht erhöht auf einem Weg oder sogar Steg. Am Rande einer solchen Landschaft finden wir sogar eine Bank für eine weitere Pause.
Obwohl ich im Laufe dieses Jahres deutlich längere Etappen gefahren bin, kommt auch bei mir die Erschöpfung am Nachmittag wieder so wie gestern durch. Die Strecke ist eigentlich nicht anspruchsvoll, weil auch die leichten Steigungen sich in Grenzen halten. Kurz vor Schluss geraten wir noch auf eine Sandpiste mitten im Wald. Wir drehen um. Die mit Pinien alias Kiefern bewaldeten Dünen dienen dem Hochwasserschutz. Ab und zu sind wir so auf der Straße unterwegs. Auch heute übernachten wir direkt am Meer.


Bunter Wegesrand
Bunter Wegesrand

La Tranche-sur-Mer
La Tranche-sur-Mer


Am Strand Doppelter Stadtbesuch
Dienstag, 24. September 2024: La Tranche-sur-Mer - La Rochelle - Châtelaillon-Plage (85 km)

Der bisher sonnigste Tag und kein bisschen Regen. Noch ein bisschen bleiben wir direkt am Meer, aber dann führt die Strecke in einem großen Bogen landeinwärts nach La Rochelle. Rund 50 Kilometer weit weg von Dünen und Meer, aber sehr flach. Wir steuern die Abbaye Royale von Saint-Michel-en-l'Herm an, aber hier ist alles geschlossen. Natürlich ist überall die Hauptsaison vorbei.
Der Radweg führt jetzt entlang von zunächst kleineren Kanälen durch die Einsamkeit der Weite. Schließlich landen wir am sehr viel größeren Canal de Marans à la Rochelle. Die Vendée sagt Goodbye, jetzt sind wir in der Région Nouvelle-Aquitaine. Die reicht bis zur spanischen Grenze. Am Kanal ist es magnifique. Schließlich dreht die Strecke mit einem etwas schmaleren Kanal Richtung Süd-Südost.


Kleine Kanäle
Kleine Kanäle

Grosse Horloge, La Rochelle
Grosse Horloge, La Rochelle

Begegnungen
Begegnungen

Renaissance in La Rochelle
Renaissance in La Rochelle

Am Kanal
Am Kanal

Place de l'hôtel de ville, La Rochelle
Place de l'hôtel de ville, La Rochelle

On arrive
On arrive


Joce and Dan Ein kanadisches Ehepaar holt uns ein. Wir unterhalten uns eine Weile. Joce und Dan, etwa so alt wie wir, sind schon über einen Monat in Frankreich und der Schweiz unterwegs, machen ihre erste große gemeinsame Tour. Wir fotografieren uns gegenseitig und dann rauschen sie ab und wir machen eine Pause auf dem Rasen am Kanal.
Nach einer weiteren schönen Stunde auf dem Rad erreichen wir La Rochelle, eine faszinierende Stadt mit altem Hafen, wunderschönen Türmen, schönen Altstadtgassen, dem Rathaus. Miri entdeckt ein schlichtes Eiscafe mit genialen Sorten. Kiwi zum Beispiel.
Wir radeln noch ein bisschen weiter an der Küste entlang. Obwohl es heute etwas schneller vorangeht ist in Châtelaillon-Plage Schluss. Ein Hotel direkt am Ufer lockt uns. Außerdem können wir von hier aus abends mit dem Zug in zehn Minuten nach La Rochelle, wo wir noch einen schönen Abend verbringen.


Bucht bei La Rochelle
Bucht bei La Rochelle

Hôtel de ville nachts, La Rochelle
Rathaus nachts in La Rochelle

Châtelaillon-Plage
Châtelaillon-Plage


Rochefort Gleiten auf der Schwebebrücke
Mittwoch, 25. September 2024: Châtelaillon-Plage - Rochefort - Pont Transbordeur - Royan - Fähre - Le Verdon-sur-Mer - Soulac-sur-Mer (77 km)

Heute nun ein Regentag. Aber wir bleiben lange von größeren Wassermassen verschont. Zunächst ist es nur bedeckt, düster windig. Es geht landeinwärts ein Stück nach Rochefort an der Charente. Der Radweg schlängelt sich um die viel befahrene, zum Teil vierspurige Straße herum. Wir haben unsere Ruhe.
Der erste Schauer ereilt uns in Rochefort. Er kommt gerade recht für die erste Pause, die wir auf Holzstufen unter einer Veranda verbringen, mitten im Ort. Danach geht es am Flussufer entlang vorbei an einem historischen Segelschiff. Die Stadt hat eine große Marine-Tradition.
Am südlichen Ende führt eine riesige Brücke über den Fluss, aber auch eine alte Schwebebahn, Pont Transbordeur genannt. Wir haben Glück und müssen kaum warten. Auf der riesigen Fläche der über dem Fluss an hohen langen Seilen schwebenden Fläche gleiten wir mit wenigen anderen Passagieren über das Wasser.


Pont Transbordeur
Anfahrt

Transbordeur
Pont Transbordeur


Royan - Fähre - Le Verdon-sur-Mer Auf der südlichen Seite entscheiden wir uns für eine Route landeinwärts, direkt nach Rayon. Der Gegenwind von See her und der stürmische Wind, den wir heute am Anfang direkt an der Küste hatten, sprechen dagegen, der Route des offiziellen Radwegs zurück zum Meer zu folgen. Es wären auch 30 Kilometer Umweg.
Weitgehend fahren wir auf der ehemaligen Landstraße, die durch die Schnellstraße ersetzt wurde. Die letzten 20 Kilometer sind wir dann doch auf der Hauptstraße. Teilweise hat sie einen Radweg. Der Regen nimmt jetzt langsam Fahrt auf. Da sind wir ganz froh, dass wir in Royan direkt einen Fähranschluss haben. Die sechs, sieben Kilometer über den Meeresflussarm der Gironde, der nach Bordeaux führt, bewältigen wir mit einer großen Fähre voller Boomer*innen. Entgegen der Vorhersage lässt der Regen nicht nach. So radeln wir nur noch neun Kilometer durch die Pinienwälder bis Soulac. Wir finden dort ein sehr schönes Hotelzimmer, in dem sich bald die Mengen trocknender Wäsche an Wänden und Fenstern entlang zieht.


Zwischen Eisenbahn und Pinien
Zwischen Eisenbahn und Pinien

Markt in Soulac-sur-Mer
Markt in Soulac-sur-Mer


Gegenwind Unterkühlter Aldi in den Pinienwäldern
Donnerstag, 26. September 2024: Soulac-sur-Mer - Lacanau Océan (69 km)

Auch heute Morgen Regen. Eigentlich wollen wir erst um 14 Uhr los, aber dann gibt es doch schon früher eine Wolkenlücke im Regenradar. Also Start um elf Uhr. Nach vier Kilometern die erste Regenpause in einer Kirche, die gerade restauriert wird. Das war’s aber im Grunde mit dem Regen. Ab und zu ein paar Tropfen, aber eine längere Pause brauchen wir nicht mehr.
Der Weg geht meist durch Pinienwälder angenehmen dahin. Fernab von Autos, fernab von Zivilisation. Die Gegend ist sehr dünn besiedelt, hat wenig touristische Hotspots und in der Nachsaison entsprechend wenig Verkehr. Allein der Wind kommt heute frontal entgegen. Südwind. Manchmal sind wir etwas geschützt vor ihm durch die Bäume, aber meist weht er uns ins Gesicht.
In Montalivet-les-Bains überrascht uns ein Aldi. Jetzt gibt’s mal Lebensmittel zu einem Bruchteil des Geldes, das wir sonst ausgeben. Draußen ist es 20 bis 22 Grad, der Aldi ist dagegen extrem unterkühlt.


Dunes du Crohot Noir
Rast


Réserve Naturelle de l'Étang de Cousseau Weiter geht's durch die Dunes du Crohot Noir. In dem Naturschutzgebiet schlängelt sich der Weg ein bisschen, aber auch hier gibt es kaum Anhöhen. Mitten im waldigen Naturschutzgebiet ist ein Militärgebiet für Raketen abgesperrt. Immer mehr setzt sich die Sonne durch. Als sie kräftig scheint, tauchen endlich auch ein paar Bänke für eine Pause auf. Kurz danach nehmen wir den Shortcut über die einsame Straße, die links und rechts mit blühendem Heidekraut gesäumt ist.
Der Wegweiser lockt uns noch einmal zurück auf den Fahrradweg durch Pinienwälder bis Lacanau Océan. Im Hostel Villa Zenith erlebe ich selbst für booking.com-Zeiten eine bizarre Begrüßung. Ich habe extra nicht gebucht, nachdem ich gesehen hab, dass noch mehrere Zimmer frei sind. Der Mann an der Rezeption behauptet aber, es gäbe keine freien Zimmer. Er könne aber einen Freund anrufen, wir könnten bei ihm übernachten. Dazu habe ich keine Lust, bin auch ein bisschen erschöpft. Ich zeige ihm die Reservierungsoptionen bei ihm in der booking.com-App. Er bestreitet aber, dass es sie gibt. Am Ende drücke ich vor seinen Augen den Reservierungsbutton und siehe da: Schon bekommen wir genau das Zimmer mit den beiden Betten, das ich die ganze Zeit haben wollte.


Lacanau Océan
Lacanau Océan

À la plage
À la plage


Erdbeerstrauch Sturm: Fahrräder fahren, Fähren nicht
Freitag, 27. September 2024: Lacanau Océan - Cap Ferret - Andernos-les-Bains (76 km)

Heute sind die Schauer kürzer, aber nicht weniger heftig. Der Wind kommt aus Süden. Jedenfalls ist das Vorankommen mühsam. Der Radweg, das schmale Asphaltband durch den sandigen Untergrund der Pinienwälder, ist schon etwas älter. Die Wurzeln kommen hier und da durch, der Asphalt ist recht rau, es liegen viele, lange Piniennadeln herum, aber es ist wunderschön. Vor allem die Luft grandios. Vielfach gibt es keine Parallelstraße mehr.
Endlich probieren wir dank Miri die roten Früchte am Wegesrand. Eine Online-Recherche ergibt: Sie sehen nicht nur so aus wie kleine runde Erdbeeren, sondern sie heißen auch Erdbeerstrauch. Und schmecken sehr gut.
Vor dem nächsten Regenschauer können wir uns in eine Kapelle in algerischem Stil retten. Eine interessante Kombination von maurischen Elementen und christlichen Inhalten. Die Kapelle gehörte zu einem zu einer algerischen Villa, die 1965 abgerissen wurde. Wir sind schon fast am Cap Ferret, von dem wir aus mit der Fähre rüber nach Arcachon fahren wollen.


Truc Vert
Truc Vert

Chapelle de la Villa Algérienne
Chapelle de la Villa Algérienne

La monotonie
La monotonie

Gloria Deo
Gloria Deo

Cap Ferret
Cap Ferret


Leuchtturm Cap Ferret Jetzt also weiter zur Fähre. Der Regen hat nachgelassen, und der Wind ist immer noch wahnsinnig kräftig. Die Fähre soll am Ende einer langen Seebrücke starten. Einige Touristen wandeln hier auf der Seebrücke, aber niemand sieht so aus, als wolle er mit der Fähre übersetzen auf das nah gelegenen Festland jenseits der Halbinsel. Man sieht auf der andern Seite in der Ferne schon die höchste Wanderdüne Europas, die Düne von Pilat.
Weit und breit ist allerdings keine Fähre zu sehen. Ein paar Boote dümpeln herum, aber weit und breit auch kein Mensch an Bord, kein Kapitän. Ich checke noch einmal die Homepage des Fähren-Betreibers. Und siehe da: wegen des stürmischen Wetters sind alle Fährfahrten für heute ausgesetzt. Das bedeutet für uns rund 70 Kilometer Umweg, den ganzen Weg rund um das Bassin von Arcachon.
So haben wir endlich Rückenwind. Wir fahren nicht die gleiche Strecke zurück nach Norden, sondern an der Autostraße, die hier auf der Uferseite des Bassins entlang führt. Einen Moment schwanken wir, ob wir uns vom Rückenwind nach Bordeaux treiben lassen sollen. Aber das würde die Kräfte ein wenig überfordern, so suchen wir ein Hotel in Andernos-les-Bains auf. Ein großes Hotel direkt am Strand mit Swimmingpool, der ebenfalls wegen schlechten Wetters gesperrt ist.
Das Wasser hat sich weit zurückgezogen. Ungünstiger Weise ist nun morgens und abends Ebbe, wenn Miri gerne schwimmen würde. Hier ist es sehr ungünstig, weil hunderte Meter Watt bis zum Wasser zu durchqueren wären. Im Zentrum des Ortes genießen wir das letzte Tageslicht mit einem Mojito und einem Rosé.


Andernos-les-Bains: Luftsprünge
Andernos-les-Bains: Luftsprünge


Lanton Wilde Wellen beim Meeresbad
Samstag, 28. September 2024: Andernos-les-Bains - La Teste-de-Buch - Dune du Pilat - Parentis-en-Born (88 km)

Eigentlich wollen wir einen Pausentag einlegen. Aber das Frühstück ist nicht so gigantisch wie die letzten Tage und das Wetter ist einfach zu schön um nicht zu radeln. So düsen wir etwas später als sonst los. Es geht weiter auf der schönen Bahntrasse. Doch die ist nicht allzu breit und der Verkehr rege. Zwei Frauen fahren vor mir nebeneinander, ich klingel, überhole die erste und entdecke erst jetzt zwei Radler die uns entgegenkommen. Ich kann zwischen die beiden Frauen ausweichen, aber Miri driftet nach links von der Fahrbahn ab und kippt von der Trasse herunter in den Graben. Es geht halbwegs glimpflich ab, aber der Schreck ist da. Der Handyhalter ist hin.
Kurz darauf, immer noch auf der Bahnstraße, springt meine Kette nach langer Zeit mal wieder runter vom Kettenblatt und klemmt sich ein. Es dauert einige Zeit, bis ich weiter radeln kann. Den Kettenschutz, der schon länger, vor allem bei Regen, schleift, montiere ich endlich ab. Aber nach der Reparatur dreht die Kette durch.
Ein paar Kilometer weiter entdecke ich auf der Karte direkt an der Radstrecke von EuroVelo 1 ein Giant-Fahrradgeschäft mit Werkstatt. Es ist nichts los am Samstagmorgen. Ich bekomme direkt die Kette gewechselt, aber auch die Analyse, dass zwei kleine Zahnräder hinten so abgefahren sind, dass die neue Kette nicht sehr lange helfen wird.


Dune du Pilat
Vorbeifahrt

Dune du Pilat
Dune du Pilat


Nahe Petit Nice Wenige Kilometer weiter stehen wir am Fuß der Dune du Pilat. Die höchste Wanderdüne Europas ist über hundert Meter hoch. Einige Menschen erklimmen die Düne auf Plastikstufen. Auch wir. Der Blick von oben ist famos. Sandwüste, umgeben von Pinienwäldern und Meer. Der Blick auf die Öffnung des Bassin von Arcachon.
Noch einige Zeit radeln wir am Fuß der Düne entlang. In diesem Bereich hat wohl ein Feuer gewütet, das den Pinienwald vorübergehend zerstört hat. Es geht auch hier ein bisschen auf und ab, bis sich der Radweg von der Straße trennt und wunderschön durch die Landschaft führt
Am Strand von Le Petit Nice blicken wir auf die schönen Flutwellen, radeln aber noch weiter bis Biscarrosse-Plage. Da das bei dieser Reise die letzte Station am Meer für uns ist, nehmen wir noch ein Meeresbad in den Wellen. Ich bin zum ersten Mal mit dabei. Miri meint, es seien die höchsten Wellen bisher. Sie reißen uns wunderbar herum.
Der Wind kommt heute zum ersten Mal aus Nord-Nordwest. Er ist zwar viel schwächer, aber gerade auf den letzten 20 Kilometer ein wunderbarer Rückenwind. So erreichen wir noch den See von Ruisseau de Nasseys. Miri springt auch hier herein, trotz Badeverbot, das sich im Nachhinein herausstellt als Warnung vor Bakterien.


Ruisseau de Nasseys
Ruisseau de Nasseys

Korkeiche
Korkeiche

Biscarrosse-Plage
Biscarrosse-Plage


Parentis-en-Born: Austern Am Fuß der Pyrenäen
Sonntag, 29. September 2024: Parentis-en-Born - Sabres - Mont-de-Marsan - Arblade-le-Haut (125 km)

Sonntagmorgen Einkaufen bei Aldi. Ein Vergnügen. Am Straßenrand werden wieder Austern angeboten. Die Fahrradroute zu unserem Ziel ist rund 20 Kilometer länger als die Fußgängerroute, die Google Maps anbietet. Versuchen wir es also erst mal mit der Fußgängerroute. Die führt zunächst an einer Straße lang, die eigentlich eher für Radfahrer als für Fußgänger geeignet ist. Das kommt uns ja gelegen.
Als es dann aber von der Straße abgeht landen wir ruckzuck im Sand. Also switchen wir zur Fahrradroute. Die kennt tatsächlich kleinere Sträßchen, aber auch hier landen wir auf Pisten, auf denen wir nicht so ganz wunderbar vorankommen. Eine Passantin empfiehlt uns noch einen Radweg, aber da sind wir fast schon von Radwegen kuriert und bleiben auf der Straße.


Église Saint Michel in Sabres
Église Saint Michel in Sabres

Me & Myselfie
Me & Myselfie

Mont-de-Marsan
Mont-de-Marsan


D 30 / D 6 bei Le Houga Kurz vor Sabres wechseln wir von der D 626 auf die breiter eingezeichnete D 834. Aber auch auf der radelt es sich am Sonntag ganz angenehm. Also bleiben wir auf der Straße, nachdem wir am Rand eines Flohmarkts ein schönes Päuschen gemacht haben. Auf der großen Straße geht es schnurstracks über mehr als 30 Kilometer bis nach Mont-de-Marsan. Hier fließen Mizou und Douze zur Midouze zusammen. Ein schönes Städtchen. Pause vor der Weinbar La Madeleine.
Wir bleiben den D–Straßen treu. D 30 und D 6 stehen an, aber nun ist es nicht mehr flach sondern plötzlich hügelig. Es geht erstaunlich gut voran, obwohl der Wind heute mal aus Osten uns entgegenweht. Es ist die mit Abstand längste Etappe der Tour bisher. Bald sind am Horizont die Spitzen der Pyrenäen zu erkennen. Wie bei einer Tour in dieser Gegend vor 16 Jahren möchten wir meine Studienkollegin Maria besuchen, die sich am Fuß der Pyrenäen niedergelassen hat. Herzliches Wiedersehen.


Arblade-le-Haut
Arblade-le-Haut


Marias Domizil Floc de Gascogne
Montag, 30. September 2024: Arblade-le-Haut

Ein wunderschöner sonniger Ruhetag. Viel schlafen, ein bisschen Waschmaschine, quicklebendige Hunde, nette Gespräche, eine leckere Vollkornpizza am Abend, Pfirsichkompott mit Sahne und der unvergleichliche Floc de Gascogne. Ich verlasse das Gelände heute nicht.


Ruhetag
Ruhetag mit Maria und ihren Hunden

Wäschetrockner
Wäschetrockner

Beim Abschied
Beim Abschied


Manciet Auf der alten Pilgerroute
Dienstag, 1. Oktober 2024: Arblade-le-Haut - Nogaro - Éauze - Condom - Astaffort - Lamagistère (106 km)

Schönes Abschiedsfrühstück. Nur ist Maria nicht mehr zum Gitarrespielen gekommen. Wieder sehr schön, hier gewesen zu sein. Wir radeln nach Nogaro. Hier bin ich mit Hartmut auf dem Weg nach Santiago de Compostela schon 1987 durchgeradelt, keine zwei Kilometer von Marias späterer Bleibe. Das war damals die fünfte Tour von inzwischen 130.
Fast den ganzen Tag sind wir heute auf der Strecke von damals unterwegs, der Pilgerstrecke Via Podiensis, die von Le Puy-en-Velay ausgeht, nur in umgekehrter Richtung. Erstaunlicherweise lässt sich auf den Hauptstraßen angenehm fahren. Der Verkehr hält sich in Grenzen. Dabei geht es kräftig auf und ab durch die Gascogne.
Éauze ist ein erstes Highlight. Maria hat es uns empfohlen- Alte Häuser stehen dicht gedrängt vor der Fassade der Kathedrale. Einzelne Wanderpilger wandeln umher.


Ernte
Ernte

Allee
Allee


Condom Wir ziehen weiter nach Condom. Hier schaue ich nicht rechtzeitig auf den Stadtplan, und so führen uns die Schilder einmal im Kreis um die Altstadt herum, bevor wir hinauf zur Kathedrale kommen. Dabei halten wir noch an einem Krankenhaus, um unsere Wasserflaschen aufzufüllen. Es ist richtig schön warm heute.
Rund um die Kathedrale ist Pilgerflair. Echte und halbechte Pilger bevölkern die Kirche und Cafés drumherum. Man spürt das Bemühen der Pilgerorte, den Pilgern etwas zu bieten. Gleichwohl hat Condom seit der Tour 1987 über tausend seiner damals 7700 Einwohner verloren. Das Ortsschild von Condom, das ich fotografieren möchte, ist verhüllt. So wie viele Ortsschilder in der Gegend verhüllt sind oder auf den Kopf gestellt wurden - ein Überbleibsel der Bauernproteste vom Anfang des Jahres.
Dann geht es ab von der Hauptstraße D 931. Die Strecke wird so noch schöner, auch sonniger. Wir werden auf die Höhe geführt, haben schöne Blicke in die Landschaft ringsherum. Eine Überraschung ist für uns La Romieu. Ein ganz kleiner Pilgerort mit riesiger Kirche. An die kommen wir nicht richtig ran, weil wir auch nicht richtig vorbereitet sind auf diese Attraktion. Katzen spielen hier eine große Rolle, wie wir im Nachhinein erfahren. Immerhin: Miri hat eine Katze gesehen.
Kurz hinter La Romieu fällt für mich eine Marke. Bei Tageskilometer 69, identisch mit Tourkilometer 777 übertreffe ich meinen bisherigen Tourenjahresrekord von 9418 Kilometern aus dem Jahr 2001. Bringe ich es in diesem Jahr erstmals auf über 10.000 Tourenkilometer? Jetzt kommen noch kleinere Straßen, es geht vorbei an kleinen alten Gehöften und Wohnhäusern. Viele sind sehr schön restauriert.
In Astaffort füllen wir die Wasserflaschen beim Office de Tourisme. Die praktischen Tipps zur Weiterreise mit dem Fahrrad sind nicht so dolle. Wir nähern uns der Garonne und einem Atomkraftwerk. In Lamagistère erreichen wir den Fluss, überqueren ihn und bleiben dann gleich dort.


Garonne-Brücke in Lamagistère
Garonne-Brücke in Lamagistère


Canal lateral à la Garonne Steinerweckung durch Umberto Eco
Mittwoch, 2. Oktober 2024: Lamagistère - Moissac - Cahors - Saint-Géry (105 km)

Die ersten 25 Kilometer geht es entlang des Canal lateral à la Garonne. Ein wunderbarer Radweg. Er ist Teil der Verbindung zwischen Mittelmeer und Atlantik, also des Canal des Deux Mers. Wir könnten weiterfahren nach Toulouse und eben ans Mittelmeer. Wir begegnen einigen Pilgern, die heute Morgen offensichtlich zu Fuß in Moissac gestartet sind.
Das Portal der Kathedrale wird von Umberto Eco in der Name der Rose beschrieben. Es ist wieder faszinierend, hier zu sitzen und zu lesen, wie er die Steinfiguren zu Leben erweckt durch seine Worte: "Aber erschaudern machte mich auf der anderen Seite ein Adler mit weitaufgerissenem Schnabel und mächtigen Klauen, die borstigen Federn als Schuppenpanzer gestaltet, die Schwingen wie zum Fluge gebreitet."
Wir gehen auch in den Kreuzgang, durch den man heutzutage nur durch ein chices Besucherzentrum gelangt. Wir lassen uns richtig schön viel Zeit für diesen Ort.


Moissac: Portal
Moissac: Portal

Detail
Detail

Way Up
Way Up

Moissac: Kreuzgang
Moissac: Kreuzgang

Moissac
Moissac


Brücke Cahors Jetzt geht es also ab vom Kanal, aber es bleibt lange, lange flach. Denn durch das Tal der Lembous nehmen wir die von Google Maps vorgeschlagene Fahrradroute auf direktem Weg nach Cahors. Zwei, drei Mal müssen wir über Anhöhen, kommen bis auf 300 Meter hoch, aber insgesamt ist es easy. Inzwischen scheint auch die Sonne, Miri entdeckt mal wieder einen großen Feigenbaum und erntet ordentlich fürs Mittagessen.
Für die Abfahrt ins Lottal hat sich Google Maps für eine rumpelige Piste entschieden, so dass wir und unsere Fahrräder das Downhill-Biking nicht so richtig genießen können. Der Kalkstein der weißen Hochebene ist hier zu Schotter geworden. Auch im Lottal sehen wir den Kalkstein an den Wänden, da das Tal tief eingeschnitten ist in die Umgebung.
Cahors dient nicht nur einem Lidl-Stop, sondern auch hier lassen wir uns Zeit für die Kathedrale und radeln anschließend noch zur Brücke aus dem 14. Jahrhundert mit ihren Wehrtürmen über den Lot: Pont Valentré. Vorbei am Arc de Diane der römischen Thermen geht’s zurück durch den Ort runter ins Tal.
Wir folgen dem Lot nun mit all seinen Windungen flussaufwärts, bis wir in Saint-Géry vor seinem Haus dem superfreundlichen Host von wunderbaren Chambres d'Hôtes, Un nid pour la nuit, begegnen. Er gibt uns auch den Tipp, an der Kirche rechts runter zum Fluss zu gehen mit der Unterquerung der stillgelegten Bahnstrecke. So kann Miri am Abend wie Morgen ein Bad nehmen.


Am Lot
Am Lot

Felstunnel
Felstunnel


Fahrradladen: ‘Tous en selle‘ Zurück im schönsten Ort der Welt
Donnerstag, 3. Oktober 2024, Tag der Deutschen Einheit: Saint-Géry - Vallée du Célé - Figeac - Conques-en-Rouergue (114 km)

In unserer grandiosen Unterkunft, Un nid pour la nuit, sitzen wir morgens zusammen mit zwei Ehepaaren, die gemeinsam wandern. Auch sie wollen ins Célétal. Wir sind uns nicht so sicher, welche Route wir einschlagen sollen. Aber der nette Host macht uns klar: das Allerbeste zum Radeln ist der Weg durch die sich dahin schlängeln Täler von Célé und Lot.
Also bleiben wir noch ein paar Kilometer bis Conduché im Vallée du Lot und schon sind wir im Vallée du Célé. Alles tief eingeschnitten in die felsige Landschaft. Nur winzige Dörfer liegen am Wegesrand. Auf halber Strecke entdecken wir ein einziges Café mit angeschlossener Bäckerei: Brengues. Hier machen auch einige Wanderpilger halt. Schon am späten Vormittag merkt man manchem an, wie der Aufbruch nach der Pause schwerfällt.
Als wir aufbrechen, entdecke ich, dass nunmehr zwei von vier Schrauben am vorderen Kettenblatt fehlen. Ich montiere eins um, damit die beiden restlichen gegenüber liegen. Das Kettenblatt wäre sonst zu lose. Wenn eine weitere Schraube verloren ginge, könnte ich gar nicht mehr fahren. Und das ist keineswegs unwahrscheinlich, denn eine der beiden Schrauben dreht durch. Würde ein Kabelbinder helfen? Weil wir grad erst wieder aufgebrochen sind, düsen wir am Kloster Espagnac Saint Eulalie, Haltepunkt des Jakobswegs, auf der andern Céléseite einfach vorbei.
Kurz vor Figeac, mitten im Nirgendwo ein ganz schicker, neuer, großer Fahrradladen: Tous en selle. In der Werkstatt finde ich den Chef und der ist super nett. Er hat genau die beiden Schrauben, die mir fehlen am Kettenblatt. Dann will er aber auch noch die Schraube, die durchdreht, ersetzen. Das dauert eine Weile, bis er was Passendes dafür gefunden hat. Danach ist alles wieder fest und safe.


Noch ein Felsentunnel
Noch ein Felsentunnel

Figeac
Figeac

Église Abbatiale Saint Sauveur à Figeac
Église Abbatiale Saint Sauveur à Figeac

Hôtel dit de La Monnaie
Hôtel dit de La Monnaie


Im Lottal Also die restlichen Meter bis Figeac. Ein toller Ort, mal ohne Kathedrale. Die Sonne kommt jetzt richtig raus und gibt dem schönen Ort noch mehr Atmosphäre. Ich schlendere zum Museum der Schriften. In diesem Haus wurde 1790 der Entzifferer der Keilschrift, Jean-François Champollion, geboren. Das Museum geht weit über seine Biografie hinaus, nur der Rosetta Stone, mit dem er die Keilschrift entschlüsselte, bzw. eine Kopie oder wenigstens Darstellung davon fehlt.
Dann macht Miri ihren Spaziergang. In der Touristeninformation wird extra eine Fachkraft herbeigeholt, die uns Fahrradtipps geben soll. So richtig überzeugend helfen kann sie nicht. Die Frau schaut so grob über die Karte und meint hier und da gäbe es einen Radweg, aber der beste Weg sei tatsächlich vom Célétal rüber ins Lottal über einen kleinen Pass. Die Strecke sei etwas hart, aber nur sechs Kilometer lang
So machen wir es und sind bald darauf zurück im Vallée du Lot, in dem aber in dieser Gegend sehr viel mehr Verkehr ist. Je weiter wir aufwärts kommen, desto mehr lässt der Verkehr nach. Dann gibt es tatsächlich auch einen Radweg, knapp 40 Kilometer vor Conques. Wir warten einen Regenschauer ab. Bevor wir zuletzt im Dourdou de Conques aufwärts radeln.
So ist es recht spät, als wir Conques erreichen. Vor 37 Jahren erschien es mir der schönste Ort der Welt zu sein. Es ist tatsächlich sehr schön, hier zurückzukommen in dieses kleine Örtchen. Es hat sich viel verändert. Damals wurden wir von den Prämonstratensern mit unseren Isomatten und Schlafsäcken provisorisch untergebracht, inzwischen gibt es ein Pilgerhaus, das jedes Jahr rund 17.000 Gäste beherbergt. Heute auch uns.
Um halb neun ist das Nachtgebet der Mönche, die Komplet. Die wird hier als zentraler Gottesdienst für die Pilgerrinnen und Pilger gestaltet. Die dürfen Lesungen in verschiedenen Sprachen vortragen, werden anschließend gesegnet für ihren weiteren Weg. Rund hundert Menschen sind zum Nachtgebet gekommen. Danach hält einer der Prämonstratenser vor der Kirche noch einen engagierten Vortrag über das Portal. Danach gibt es Musik und schließlich wird in einer viertelstündigen Lichtshow das Tympanon in seiner vermeintlich ursprünglichen Farbigkeit illuminiert. Toll.


Conques
Vor dem Portal in Conques

Portal-Illumination
Portal-Illumination

Arrival
Arrival

Blick aus der Herberge
Blick aus der Herberge

Conques
Conques


Weiter im Lottal Rauf aufs Zentralmassiv
Freitag, 4. Oktober 2024: Conques-en-Rouergue - Entraygues-sur-Truyère - Laguiole - Col d' Aubrac (1340 m) - Nasbinals (83 km)

Der Tag beginnt für uns mit einem schönen Morgengebet, der Laudes der Prämonstratenser in der Kirche. Überraschender Weise sitzen diesmal nur ganz wenige Menschen in den Kirchenbänken. Die Fußpilger sind schon im Aufbruch. Umso ruhiger der Gottesdienst. Der schöne Klang der französischen Gesänge in der romanischen Kirche!
Eigentlich wollen wir einen Ruhetag machen, aber die Stimmung in der Pilgerherberge ist nicht danach zu bleiben. So brechen wir als eine der letzten Gäste gegen halb zehn auf. Auch das Wetter ist zu gut zum Bleiben. Es geht von Conques wieder hinunter zurück ins Tal des Lot. Das bleibt breit und bequem zu radeln. Eigentlich wollen wir bis Espallion den Fluss folgen. Aber in Entraygues-sur-Truyère bei der ersten Pause am schönen Markt entscheiden wir uns um. Wir wählen den direkten Weg hinauf auf den Aubrac, ein Hochplateau im Zentralmassiv mit einer Durchschnittshöhe von tausend Metern.


Entraygues-sur-Truyère
Entraygues-sur-Truyère


Château du Bousquet, Laguiole Steil geht es direkt aus dem Lottal hinauf. Wir werden von der Mittagssonne warm beschienen. Dann folgen wir lange auf der Höhe der D 42 mit ihrem Auf und Ab. Im Kern geht es immer weiter bergauf, aber nun kommen wir zügiger voran. Und das Wetter ist einfach grandios.
Pause am Château du Bousquet, zur Zeit leerstehend. So sitzt es sich auf dem Schlossgelände wunderbar und ungestört. Die Fahrtroute von Google Maps weicht nun von der D 42 ab, aber wir sind inzwischen skeptisch, fürchten nichtasphaltierte Wege. Also bleiben wir auf der D 42 bis zu ihrem Ende in Laguiole. Dort wechseln wir auf die D 15, die Route de l‘Aubrac.
Wo der Wald endet und die Route auf die weitgehend freien Flächen des Hochplateaus hinausläuft, haben wir noch einmal die Wahl zwischen zwei Strecken nach Nasbinals. Wir nehmen den Klassiker über den Col d' Aubrac. Dadurch haben wir zunächst auch Rückenwind. Und zwar heftigsten Rückenwind. Aber irgendwann dreht die Straße und wir müssen uns mühsam gegen den stetig kälter werdenden Wind kämpfen.
Die Passhöhe (1340 m) ist etwas stärker markiert als damals. Wir trinken einen winzigen Schluck Floc de Gascogne aus der Plastikflasche. So wie damals, ist da wo der Col am Straßenrand markiert ist, nicht die höchste Stelle. Die liegt auch diesmal ein ganzes Stück entfernt und ist rund 35 Meter höher.
Nun aber geht’s langsam bergab gegen den Wind. Bald sind wir in Nasbinals und sind froh, dort am Stadtrand ein sehr schönes Hotelzimmer gebucht zu haben. Da wir schon einiges Richtung Osten geradelt sind, geht die Sonne inzwischen schon um halb acht unter. Wir haben es gerade so geschafft, noch im Tageslicht anzukommen. Kalt geworden ist es auch.


Massif central
Massif central

Auf dem Col d'Aubrac
Auf dem Col d'Aubrac

Nasbinals
Nasbinals


Nebelmorgen Noch ein paar Höhepunkte
Samstag, 5. Oktober 2024: Nasbinals - Saint-Chély-d'Apcher - Col de la Croix du Fau (1280 m) - Saugues - Le Puy-en-Velay (114 km)

Es ist drei Grad kalt und Nebel liegt über dem Hotel, mit dem wir immer noch auf 1200 Meter liegen. Doch bald dringt Sonne durch den Nebel und setzt sich immer mehr durch. Wir genießen noch mal den Steinfelsen der Kirche von Nasbinals. Und den Blick nach hinten in der Kirche, wo symmetrisch die beiden Emporen durch Holztreppen erklommen werden können.
Uns erwartet eine der allerschönsten Streckenabschnitte: die Weite des Zentralmassivs, viele Kühe auf ihren Weiden, immer wieder unterbrochen durch Zäune, Mauern und Bäume bei blaustem Himmel. Am allerschönsten wird es, nachdem wir von der D 987 abbiegen, uns den Bogen über Aumont-Aubrac sparen und auf einer noch kleineren Nebenstrecke direkt nach Saint-Chély-d'Apcher radeln. Hier wird heute mit einem großen Festakt vor dem Kriegerdenkmal eines Generals aus Kolonialzeiten gedacht. Wir machen etwas abseits vor der Post Pause.


Massif central
Massif central

Sonne
Sonne

D10
Immer noch hoch


Le Malzieu-Ville Auch heute bleiben wir wieder entgegen den Empfehlungen von Google Maps für Fußgänger und Radfahrer auf den Straßen. Leider gibt es neben dem Pilgerwanderweg GR 65 nach wie vor überhaupt keinen Pilgerradweg. Unerträglich übrigens, wie die Audio-Anweisungen von Google-Maps mit den französischen Namen umgeht. Ich nehme mir nie die Zeit, das System auf Französisch umzustellen. Jetzt ist es die D 989, ab der Departementsgrenze dann die Route D 589.
Im sehr schönen Malzieu-Ville treffen wir wieder auf die Truyère, deren Mündung in den Lot wir gestern vor Beginn des Anstiegs ins Zentralmassiv in Entraygues-sur-Truyère gequert haben. Es geht nun langsam, aber kontinuierlich hinauf auf den Col de la Croix du Fau (1280 m), also fast so hoch wie gestern.
Nächstes Highlight: Saugues, wo wir im Schatten des Tour des Anglais die nächste Pause machen. Die heftigsten Höhenmeter liegen immer noch vor uns. Zunächst aber ein kleiner Pass und dann die lange Abfahrt nach Monistrol-d'Allier. Es geht runter auf 610 Meter. Fast genau so lang geht es nun wieder hinauf aus dem urwilden Alliertal. In Saint-Privat-d'Allier meint man den Sattel erreicht zu haben. Aber die Straße windet sich nun etwas anders weiter.
Kurz nach der Passhöhe mit ihren etwa 1200 Metern steht ein kleiner Menhir direkt am Straßenrand. Dann geht es 17 Kilometer nur noch bergab nach Le Puy-en-Velay. Wir haben zwei Nächte in einer zentral gelegenen Ferienwohnung gebucht. Vollautomatischer Check-In. Über sieben Stunden saßen wir im Sattel. Etwas Ruhe ist verdient. Aber erst nachdem wir noch rauf zur Kathedrale gekraxelt sind.


Saugues
Saugues

Tour des Anglais
Tour des Anglais

Felsenlücke
Felsenlücke

Flying jacket
Flying jacket

Le Puy
Le Puy


Le Puy: Cathédrale Ruhetag 2.0
Sonntag, 6. Oktober 2024: Le Puy-en-Velay

Unsere kleine Wohnung hat sogar eine Waschmaschine. Innerhalb einer Stunde ist alles sauber und auch ziemlich trocken. Wir können uns rechtzeitig aufraffen, zum Gottesdienst wieder zur Kathedrale auf den Berg zu kraxeln. Ein buntes Publikum füllt die Bänke. Weder die Pilger noch die heilige Fides, die heute ihren Gedenktag hat und in Conques groß gefeiert wird, spielen eine Rolle.
Am Nachmittag ziehen wir noch einmal los. Die Sonne scheint zu schön. Wir kommen bis zum Fuß des Riesenfelsens von San Michele. Doch zu spät. Der Aufstieg ist gerade abgeschlossen für heute. Auf dem Rückweg nehmen wir noch ein paar indische Gerichte mit.


San Michele
San Michele

Chapelle Saint Claire
Chapelle Saint Claire


Saint-Paul-en-Cornillon Wasserscheide: Loire- und Giertal
Montag, 7. Oktober 2024: Le Puy-en-Velay - Retournac - Unieux - Saint-Étienne - Givors - Lyon (161 km)

So richtig entschieden haben wir uns noch nicht, wie es weitergeht. Was fest steht: es gibt Südwind in den nächsten Tagen und morgen wird es erst einmal kräftig regnen. Wir folgen nun dem oberen Loire auf der D 103. Zum Glück mit ganz, ganz wenig Autoverkehr. Es gibt zwar keine Radweg-Beschilderung, aber dem Loiretal lässt sich wunderbar folgen. Es ist wieder ein tief eingeschnittenes Tal. Die Route ist - wohl primär für Autofahrer - als route touristique des Gorges de la Loire beschildert. Es geht flussabwärts, dazu treibt uns der Südwind voran. Am Château Lavoute Polignac sausen wir einfach vorbei und sind ruckizucki in Retournac.
Zweite Pause an einer windschützenden Bushaltestelle in Le Pertuiset direkt an der Loire. Jetzt müssen wir uns entscheiden. Lassen wir uns vom Südwind weiter die Loire hinunter treiben oder wechseln wir ins Rhônetal? Da ich nicht herausfinden kann, ob weiter nördlich der Canal du Centre einen Radweg hat hinüber zur Saône und der EuroVelo 6 ein zu großer Umweg wäre, entscheiden wir uns hier die Loire zu verlassen und hinauf über Firminy nach Saint-Étienne zu radeln.
In Saint-Étienne liegt die Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Nordsee mit mehr als 600 Meter gerade hinter uns. Kurze Pause in der Stadt an der Kathedrale. Nächste Pause beim Aldi am Stadtrand. Wir sind jetzt im Tal des Janon, das bald übergeht in das Tal des Gier. Etwa beim Übergang passiere ich meinen Tourenkilometer 140.000, später am Tag dann tatsächlich Jahres-Tourenkilometer 10.000. Was für ein Tag, was für ein Leben.


Rechts die Bahn
Rechts die Bahn

Saint-Ètienne: Place Jean Jaurès
Saint-Étienne: Place Jean Jaurès

Centre des Finances Publiques
Centre des Finances Publiques


Olivier Das Tal ist dicht besiedelt. Schon ein Förderturm in Saint-Étienne wies uns auf die industrielle Vergangenheit dieser Region hin. Zum Glück führt eine kleine Straße parallel zur hier kostenlosen Autobahn.
Olivier hat ein interessant ausgestattetes Fahrrad mit großem Rückspiegel, roter Kelle auf der Autoseite, Riesenhandy und einigen anderen Extras. Wir kommen ins Gespräch. Durch Corona habe er 15 Kilo zugenommen, früher sei er viel mehr geradelt. Jetzt versucht er einen Neustart.
In seinem Heimatort Lorette führt er uns zu einem Fahrradladen: Vélo-Étape. Miris Hinterrad schleift schon seit längerem an der Scheibenbremse. Der Fahrradhändler will das in vier bis fünf Tagen für uns erledigen. Aber wir wollen ja heute Abend noch nach Lyon. Darauf meint er, er bräuchte eine Viertelstunde. Und tatsächlich wir haben kaum die Aldi-Salate gegessen, als er schon mit dem fertigen Fahrrad rauskommt. Klasse.
Der Rückenwind ist zum Rückensturm geworden. Heftige Böen werfen neben uns am Straßenrand die Mülltonnen um. Manchmal müssen wir aufpassen, dass wir nicht selber weggeweht werden. Die letzten Kilometer gibt es einen Fahrradweg an der Gier. Schon erreichen wir in Givors das Rhônetal.
Der Radweg auf der anderen Flussseite ist erst sehr rumpelig und verläuft dann auf einer viel befahrenen Straße. Jetzt erfasst uns der Südwind richtig. Aber bald setzt wieder auf ein schmaler Radweg am Flussufer ein. Es ist schon dunkel, als wir Lyon erreichen. Kurz nach acht sind wir am Hotel. Nach mehr als acht Stunden im Sattel. So viele Kilometer sind wir schon lange nicht mehr zusammen gefahren. Zuletzt vor zwölf Jahren, als wir vom Atlasgebirge nach Agadir runtergebraust sind.


Lyon
Lyon by night

Saône-Brücke
Saône-Brücke

Tunnel unter Lyon
Tunnel unter Lyon


Pannenhilfe für Radler aus Krakau La Voie Bleue
Dienstag, 8. Oktober 2024: Lyon - Mâcon (84 km)

Die ganze Nacht hat es geregnet und am Morgen geht es munter weiter. Im Fernsehen zeigen Sie Bilder von Überflutungen im Jura. Zum Glück hat unser Hotel eine späte Check-Out-Zeit. Als die um ist, verlagern wir uns in den Lobbybereich. Und machen noch ein zweites Frühstück. Kurz vor eins geht’s dann los.
Vereinzelt gibt es gute Radwege in Lyon. Ein langer Radwegstrich auf meiner Karte zieht sich durch die Insel zwischen Rhône und Saône. Er erweist sich als ein mehrere Kilometer langer Tunnel, der unter dem Berg hindurchführt. Offenbar ist ein ehemaliger Straßentunnel hier umgewidmet worden für eine Busspur und zwei Fahrradspuren.
Schon sind wir an der Saône. Eigentlich beginnt an der Mündung in die Rhône der große französische Radweg La Voie Bleue. Davon ist aber nichts zu sehen. Es gibt zwar hier und da ganz passable Radwege, aber es fehlt eine Beschilderung. Ich folge also dem GPX-Download der Fahrradroute. Die führt nach 15 Kilometern auf die linke Flussseite.
Kurz darauf begegnen wir einem schiebenden Fernradler. Jassik kommt aus Krakau, ist mehr oder weniger auf dem Jakobsweg unterwegs und sein Hinterrad hat kaum noch Luft. Offenbar ein Platten. Anscheinend hat er gar kein Werkzeug dabei. Seine kleine Plastikpumpe führt bei dem Autoventil dazu, dass Luft entweicht statt Luft in den Schlauch zu bringen. Der Schlauch hat zwei Flicken, wie sich herausstellt. Einer löst sich ganz von alleine. Ein Wunder, dass er je gehalten hat. Da er praktisch keine Spuren auf dem Schlauch hinterlassen hat, müssen wir das Loch mühsam erneut suchen.
Irgendwann steht das Rad wieder und auch meine Pumpe funktioniert zunächst nicht richtig. Wir passen auf sein Gepäck auf, während Jassik zur nahe gelegenen Tankstelle schiebt. Dort kann er zwar problemlos pumpen, aber der Schlauch hat offenbar noch ein anderes Loch - oder ich habe nicht richtig geflickt. Jetzt zaubert Jassik einen nagelneuen Schlauch aus seinem Gepäck, inzwischen habe ich auch meine Pumpe richtig eingestellt. Ruckzuck steht das Hinterrad voll aufgepumpt und wir können des Weges ziehen.


Voie bleue
Voie bleue

Mit Logo
Mit Logo

Radweg
Radweg


Sonnenuntergang Plötzlich taucht auch die Markierung des großen Radweges La Voie Bleue auf. Vor allem wird der Weg zu einem richtig tollen Radweg. Dazu setzt sich die Sonne immer mehr durch, bis wir einen fast komplett blauen Himmel haben. Die Strecke ist nur begrenzt mit Asphalt oder Platten belegt, aber die gut gepflegte Piste ist wunderbar. Der Wind kommt zwar aus Süden, ist aber bei weitem nicht so stark wie gestern. An einer Stelle müssen wir vor dem Hochwasser ausweichen auf die Straße.
In Mâcon führt die Strecke zurück auf die rechte Flussseite. Das trifft sich gut, denn dort ist das Zentrum der Stadt, wo wir auch eine Ferienwohnung über booking kurzfristig gebucht haben. Vor dem Haus steht schon ein Auto mit Hanauer Kennzeichen. Drei Personen und ein Baby sitzen drinnen. Ich entdecke zunächst, dass ich noch eine Mail beantworten muss mit unseren Personalien. Als ich mit den Hanauern sprechen kann stellt sich heraus, dass sie über die gleiche Agentur eine Ferienwohnung gebucht haben. Sie haben große Schwierigkeiten. Mit einem deutschen Telefon lässt sich der Kundenservice nicht erreichen. Es werden 400 Euro Kaution verlangt per Kreditkarten-Angaben. Sie versuchen das Ganze zu stornieren.
Als auch ich die Zugangsdaten zur Wohnung nicht bekomme und telefonisch niemanden erreiche, weil die Nummer - wie die Hanauer vermuten - nur durch französische Telefone zu erreichen ist, wenden auch wir uns ab und suchen ein Hotel auf. An der Rezeption treffe ich wieder auf die Hanauer, die auch hier Zuflucht gesucht haben. Es wird nun schon deutlich früher dunkel. So machen wir einen Abendspaziergang durch das schöne Zentrum.


Mâcon
Mâcon


Durchs Hochwasser Hochwasserfurten
Mittwoch, 9. Oktober 2024: Mâcon - Tournus - Chalon-sur-Saône - Seurre - Chamblanc (115 km)

Der Sturm aus Süden ist zurück. Und damit kräftigster Rückenwind für uns. Aber auch das Hochwasser ist konstant. Auf den Warntafeln lerne ich eine neue Vokabel: Crue - Hochwasser. Bald kommen wir an eine Stelle, wo der Radweg zu einer Furt geworden ist. Wir ziehen Schuhe und Strümpfe aus. Miri macht eine Testfahrt ohne Gepäck. Es geht gerade so.
Als wir auf der anderen Seite sind, kommt hinter uns schon der nächste Radler an. Michel aus Brüssel. Ich mache Fotos von ihm, helfe ihm beim Wiedereinsteigen in die Schuhe. Er hat grad den Mont Ventoux bezwungen. Nicht mal mit einem Rennrad.
Während wir noch reden, kommt auf der andern Seite der nächste an. Doch der macht kehrt, weil er ein E-Bike hat. Kurz darauf begegnet uns ein Wanderer mit Wägelchen, dass er hinter sich herzieht. Er ist Hamburger, macht einen Spendenlauf für Hamburger Kinder. Er meinte, er hätte schon manche Furt überwunden. So erfahre ich, was uns noch bevorsteht. Er könne sein Wägelchen auch tragen.


Tournus
Tournus: Vorhalle

Abbaye Saint-Philibert de Tournus
Abbaye Saint-Philibert de Tournus

Romanik
Romanik


Place du Cloître, Chalon-sur-Saône In Tournus ist mir die Abteikirche mit ihrer romanischen Architektur von der Tour mit Hartmut 1987 in allerbester Erinnerung. Drinnen und drumherum ist alles viel touristischer geworden. Schön ist die Kirche geblieben.
Wir radeln weiter nach Chalon-sur-Saône. Die letzten Kilometer werden über eine ehemalige Bahntrasse geführt. Die Kathedrale kann erst 2027 wieder besichtigt werden, wir müssen uns mit dem Kreuzgang begnügen. Also fahren wir zur Pause noch zur barocken Kirche St. Pierre. Die ist innen allerdings enttäuschend.
Jetzt ist der EuroVelo 6 zu unserer Route gestoßen. Gut 30 Kilometer führt er an der Saône entlang, um dann Richtung Besançon, Belfort und Mulhouse abzuzweigen. Die überschwemmten Abschnitte auf dem Radweg häufen sich. Wir switchen schließlich zur Straße, die uns auf direktem Wege nach Seurre führt. Meine Kräfte sind trotz des Rückenwinds schon erlahmt. Wir steuern im nahe gelegenen Chamblanc ein Chambre d‘Hôtes auf einer Art Bauernhof an. Miri klettert noch in den nahe gelegenen Kanal, der hier den Fluss mit seinen vielen Schwingungen abgekürzt.
Und noch eine runde Kilometermarke: Heute habe ich auf meinen Radtouren 10.000 Kilometer in Frankreich vollendet - auf 24 Touren. Nach wie vor ist Frankreich das am häufigsten von mir beradelte Aus-Land.


Thru the water
Thru the water

United: Voie bleue und EuroVelo 6
United: Voie bleue und EuroVelo 6


Saint-Symphorien-sur-Saône Noch mehr Hochwasser
Donnerstag, 10. Oktober 2024: Chamblanc - Auxonne - Gray - Traves (126 km)

Schönes kleines Frühstück im gläsernen Gästepavillon. Über Nacht ist das Hochwasser auf den Wiesen rings herum weiter gestiegen. Der dritte Gast im Haus besucht mit seinem Auto die Kinder und Enkelkinder in Lyon und Grenoble. Und bewundert unsere Fahrradtour.
Miri erntet im Vorbeifahren noch ein paar Feigen, dann geht’s zunächst an Miris Badekanal von gestern entlang. Die Saône macht so viele Bögen, dass es sich immer wieder lohnt durch Kanäle, die teils nicht mal Schleusen haben, den Flussverlauf abzukürzen. Das ist praktisch auch für uns.
Auch heute werden wir von Rückenwind beglückt, allerdings nicht in der stürmischen Form von gestern. Sehr angenehm. So düsen wir in der Ebene dahin. Wir queren den Beginn - oder das Ende - des Rhein-Rhône-Kanals, auf Französisch anders herum der Canal du Rhône au Rhin. Hier zweigt der EuroVelo 6 ab.
Wir erreichen schnell Auxonne. Napoleon hat hier ein hohes Denkmal neben der Kirche. Auf einer Bank in der Sonne sitzend blicken wir auf die Sonnenuhr, während wir Delikatessen aus der Patisserie verspeisen.
Für die Strecke nach Gray habe ich mich für verschiedene Straßen entschieden, weil am Ufer doch stetig Hochwasser droht, außerdem die Streckenführung recht langwierig ist. Dadurch ist es etwas zügiger, aber wir werden dadurch keineswegs langsamer. Am Ortsrand von Broye-Aubigney-Montseugny will uns Google Maps durch ein verschlossenes Tor in militärisches Sperrgebiet führen.


Château d'Auxonne
Château d'Auxonne

Église Notre Dame
Église Notre Dame in Auxonne

Umgedrehtes Ortsschild: Maison-Dieu, Losne
Maison-Dieu: Bauernprotest


Gray Auch in dieser Gegend sind viele Ortsschilder auf den Kopf gedreht. Ein Protestaktion der Bauern vom Beginn des Jahres, als auch die Bauern in Deutschland auf die Straßen gingen und sie blockierten.
In Gray flüchten wir uns vor einem Schauer unter die Arkaden vor dem Renaissance-Rathaus. Eine Dame, wohl von der Stadtverwaltung, fragt uns, ob sie uns helfen könne mit dem Radweg. Naja, unsere Hauptsorge ist eine Unterkunft. Davon gibt es laut booking.com nicht allzu viel im weiteren Verlauf des Flusstals. Vielleicht finden wir ja etwas am Wegesrand.
Einen weiteren Schauer bei der Ausfahrt aus der Stadt nutzen für wir für ein bisschen Lidl-Shopping. Doch schon ein paar hundert Meter weiter wird es nun wieder schwierig, weil Passagen des Radweges überflutet sind, sogar ganze Straßen. Anfangs gelingt es noch mit großem Schwung da durchzufahren, aber dann werden meine Schuhe klitschnass. Hätte ich sie mal vorher ausgezogen! Immerhin mein einziges Paar, das ich dabei habe. Neben dünnen Neopren-Latschen, die ich nun anziehe.
Doch die Passagen mit hoch stehendem Wasser direkt am Flussufer werden immer länger und häufiger. Wir könnten eine Unterkunft nehmen aber es locken Blockhäuser direkt am Fluss in Traves. Miri überzeugt mich, diese 30 Kilometer noch zu radeln. Sie werden wunderschön. Es geht über kleine Straßen, beschienen von der ganz niedrig stehenden Sonne. Alles ist ganz klar und hell nach dem Regen.
Die schönste Unterkunft in Traves, das auf dem Fluss schwimmende Chalet, ist nicht trockenen Fußes erreichbar - gleichwohl buchbar. Aber die Chalets am Ufer sind auch nicht schlecht. Und einen Föhn zum Trocknen von vielem gibt es auch.


Hochwasser
Hochwasser

Soing-Cubry-Charentenay
Soing-Cubry-Charentenay: Blick auf die Saône


Traves Canal des Vosges
Freitag, 11. Oktober 2024: Traves - Corre - Épinal (110 km)

Eine Nacht ohne Wlan und ohne Netz. Lange nicht mehr gehabt. Früh stehe ich auf. Diktiere, wie meist auf dieser Tour, am Morgen den Blog von gestern. Morgenspaziergang durch den im halbdunkel liegenden Ort. Ich spüre mal so etwas wie innere Ruhe.
Es gibt keine Boulangerie. Wir haben genug dabei für ein schönes Frühstück mit Blick auf die überfluteten Flächen. Dem Flussverlauf wollen wir uns heute nicht mehr anvertrauen. Wir wählen direkt die Straßenroute nach Corre. Die D 3 führt direkt an unserer Unterkunft vorbei und fast bis zum Ort. Dort erste Pause fast direkt am Canal des Vosges, der bis 2003 gemeinsam mit dem Canal de la Meuse als Canal de l‘Est bezeichnet (auf Google Maps immer noch). Während das Gebirge Vogesen etwas weiter östlich liegt, gehört diese Gegend zum Départements Vosges, das nach dem Mittelgebirge benannt ist, sich aber weit nach Westen erstreckt.


Canal des Vosges
Canal des Vosges

Selles
Drehbrücke in Selles

Immer noch am Kanal
Immer noch am Kanal


Bei Le Magny Nun also der Kanal. Er führt hinauf zur Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Nordsee. Und das in Stufen von meistens etwa drei Metern. So hoch sind die Schleusen, und so hoch müssen wir an jeder Schleuse mit ein bisschen Schwung strampeln. Die Schleusen sind relativ schmal, der Kanal dafür an vielen Stellen erstaunlich breit. In Selles ist noch an einer Schleuse die letzte Drehbrücke des Kanals erhalten. Sie stammt aus der Bauzeit des Kanals 1881.
Wenn der Kanal seine maximale Höhe von 370 Metern über dem Meeresspiegel erreicht hat, bleibt er für rund elf Kilometer auf dieser Höhe. Dann folgen schnell hintereinander einige Schleusen hinab zur Mosel.
Wir entscheiden uns für einen Abstecher nach Épinal, dass durch einen Stichkanal verbunden ist. Die frisch gebuchte Ferienwohnung rückt nicht so schnell mit den Zugangsdaten heraus. Da checken wir doch in einem Hotel ein. Es ist ein bisschen kühl geworden.


Épinal
Épinal

Sainte Fleur
Sainte Fleur


Kanalbrücke An Kanälen
Samstag, 12. Oktober 2024: Épinal - Nancy - Lagarde (127 km)

Morgenmesse in der über und über mit Blumen geschmückten Basilika. Am Wochenende wird das Fest der heiligen Blume, Sainte Fleur, gefeiert. Nicht zuletzt sind wir auch im Hotel Basilique. Wir schlendern noch durch die Markthalle. Es ist schweinekalt, fünf Grad. Und in der Halle nicht viel wärmer. Aber wir erstehen ein paar Reibekuchen und reichlich Backwerk.
Der Stichkanal führt zurück und über die Mosel zum Hauptarm des Canal des Vosges. Eigentlich sind wir recht zügig unterwegs. Doch dann stehen am Anfang und Ende der Radwegabschnitte Gitter, die verhindern wollen, dass man den Radweg nutzt. Grund: in jedem Abschnitt gibt es drei, vier Passagen, auf denen der Asphalt abgetragen ist, um den Radweg zu verbessern. Da muss man unterschiedlich stark abbremsen. Es nervt und hält auf.


Radwegsperrung
Radwegsperrung

Doppeltes Gepäck
Doppeltes Gepäck

Radwegreparatur
Radwegreparatur


Lyon Kurz vor Nancy, schwenken Mosel und Kanal nach Westen, während ein kurzer Kanal, der Canal de jonction de Nancy hinüber führt zur Meurthe und zum Canal de la Marne au Rhin und damit nach Nancy. Miri beendet die Tour hier und fährt mit dem Zug zurück nach Mainz um morgen noch einen Tag vor Beginn der Arbeit zu haben.
Ich entschließe mich letztlich die Tour noch ein wenig fortzusetzen. Ich radle zurück zum Canal de la Marne au Rhin, den wir noch im letzten Jahr gemeinsame in anderer Richtung gefahren sind. Südwestwind unterstützt mich dabei. Sogar der Paneuropa-Radweg, der von Paris über Nürnberg nach Prag führt, ist einmal hier beschildert. Recht früh kehre ich ein, denn die Unterkünfte sind rar gesät in dieser Gegend und nicht gerade billig. Ich finde ein einfaches Gästezimmer. Kaum bin ich drin, setzt stürmischer Wind ein und schlägt die Zweige des Feigenbaums gegen das Fenster.


Canal de la Marne au Rhin
Canal de la Marne au Rhin

Feigen vor dem Hotelfenster
Feigen vor dem Hotelfenster


Passerelle Mutter aller Touren
Sonntag, 13. Oktober 2024: Lagarde - Saverne - Haguenau - Grenze Frankreich/Deutschland - Speyer (202 km)

Frühes Frühstück und dann los. Der Wind hat gewechselt von Süd nach West. Das merke ich besonders, als ich versuche vom Rhein-Marne-Kanal zum Saarkanal, Canal des Houillères de la Sarre, zu wechseln. Nach ein paar hundert Metern gebe ich auf, stemme das Rad wieder über die vielstufige Passerelle und setze meine Fahrt fort Richtung Osten am Rhein-Marne-Kanal, also durch die Vogesen hindurch.
Der Tunnel von Arzviller verlangt wie immer einen Umweg über die Höhen. Ansonsten fahre ich 85 Kilometer am Kanal bis Waltenheim-sur-Zorn. Hier verlasse ich die Kanalstrecken, überquere die Zorn und radle nun Google Maps folgend Richtung Haguenau (Hagenau). Zweimal führt mich Google auf nahezu unpassierbare Feldwege. Sei’s drum, es geht weiter zügig voran dank des Westwindes.
In Haguenau kreuzen sich die Wege mit meiner ersten großen Tour, der Mutter aller Touren, nach dem Abi 1982 von Düsseldorf nach Rom. Damals haben wir hier in einen Ruhetag verbracht neben der Kirche San Nicolas. Ich erkenne Kirche und Tür unserer Unterkunft sofort wieder.


Vallée des Éclusiers
Vallée des Éclusiers

Madeleine
Madeleine

Lost
Lost


Radweg bei Beinheim Nachdem ich schon viele Ziele für heute ins Auge gefasst habe, denke ich nun daran die Tagesetappe und die Tour in Karlsruhe zu beenden. Doch Hannah, die ich dort noch treffen könnte, ist selbst nicht da. Und weil alles so gut läuft, bleibe ich auf der linken Rheinseite und radle beschwingt durch den Wind, der jetzt stärker von Süden kommt bis nach Speyer. Vielleicht zum letzten Mal radle ich so über 200 Kilometer an einem Tag.


Speyer
Speyer

Am Rhein
Am Rhein


Route Saint-Nazaire - Speyer



Blaue Linie = Touren-Route; Buchstaben = Start und Ziel der Etappen

Etappen Saint-Nazaire - Speyer (22.9.-13.10.2024)

Details mit Geschwindigkeiten, Höhenmetern etc. als Excel-Tabelle

Tag Datum Start Zwischenstationen Ziel km
1. 22.9.2024 Saint-Nazaire Saint-Brevin-les-Pins - Pornic - Bouin Saint-Jean-de-Monts 93
2. 23.9.2024 Saint-Jean-de-Monts Les Sables-d'Olonne La Tranche-sur-Mer 95
3. 24.9.2024 La Tranche-sur-Mer La Rochelle Châtelaillon-Plage 85
4. 25.9.2024 Châtelaillon-Plage Rochefort - Pont Transbordeur - Royan - Fähre - Le Verdon-sur-Mer Soulac-sur-Mer 77
5. 26.9.2024 Soulac-sur-Mer Lacanau Océan 69
6. 27.9.2024 Lacanau Océan Cap Ferret Andernos-les-Bains 76
7. 28.9.2024 Andernos-les-Bains La Teste-de-Buch - Dune du Pilat Parentis-en-Born 88
8. 29.9.2024 Parentis-en-Born Sabres - Mont-de-Marsan Arblade-le-Haut 125
9. 30.9.2024 Arblade-le-Haut
10. 1.10.2024 Arblade-le-Haut Nogaro - Éauze - Condom - Astaffort Lamagistère 106
11. 2.10.2024 Lamagistère Moissac - Cahors Saint-Géry 105
12. 3.10.2024 Saint-Géry Vallée du Célé - Figeac Conques 114
13. 4.10.2024 Conques Entraygues-sur-Truyère - Laguiole - Col d' Aubrac (1340 m) Nasbinals 83
14. 5.10.2024 Nasbinals Saint-Chély-d'Apcher - Col de la Croix du Fau (1280 m) - Saugues Le Puy-en-Velay 114
15. 6.10.2024 Le Puy-en-Velay
16. 7.10.2024 Le Puy-en-Velay Retournac - Unieux - Saint-Étienne - Givors Lyon 161
17. 8.10.2024 Lyon Mâcon 84
18. 9.10.2024 Mâcon Tournus - Chalon-sur-Saône - Seurre Chamblanc 115
19. 10.10.2024 Chamblanc Auxonne - Gray Traves 126
20. 11.10.2024 Traves Corre Épinal 110
21. 12.10.2024 Épinal Nancy Lagarde 127
22. 13.10.2024 Lagarde Saverne - Haguenau - Grenze F/D Speyer 202
Summe 2155

Partageons la route
Partageons la route

Together
Ensemble

Les pèlerins
Les pèlerins


Anschluss Tour 127: Extensions Saarschleife - Wasserkuppe (3619 km) Mai-Juli 2024

Anschluss Tour 126: Saarschleife - Wasserkuppe (3047 km) Feb.-Mai 2024

Anschluss Tour 123: Strasbourg - Metz (311 km) Sept./Okt. 2023

Anschluss Tour 116: Nancy - Quellen - Nancy (450 km) Dez. 2022

Anschluss Tour 104: Staudernheim - Strasbourg (316 km) Juli 2020

Anschluss Tour 85: Loire: Burgund - Atlantik (837 km) April/Mai 2017

Anschluss Tour 83: Mainz - Denkendorf (341 km) Jan. 2017

Anschluss Tour 55: Mainz - Wissembourg (361 km) April 2011

Anschluss Tour 54: Lyon - Paris (562 km) Nov. 2010

Anschluss Tour 46: Rhône: Quelle - Mündung (905 km) April 2009

Anschluss Tour 39: Nizza - Andorra - Nogaro (1085 km) März/April 2008

Anschluss Tour 21: Brest - Lyon (1018 km) März 2003

Anschluss Tour 6: Mainz - Strasbourg (428 km) Sept. 1998

Anschluss Tour 5: Strasbourg - Santiago (2144 km) Sept. 1987

Anschluss Tour 2: Düsseldorf - Rom (1719 km) Sept. 1982


Nächste Tour: Stuttgart - Meran - München (1043 km) Okt./Nov. 2024

Vorherige Tour: Guben - Danzig (1749 km) Juli/Aug. 2024


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