Karte meiner Deutschland-Radtouren & auf der ganzen Welt Faszination der Radtour-Visualisierung
Visualisierungen können für mich extrem motivierend sein. Ein Bild vom Ziel einer Tour kann in meinem Kopf Begeisterung und neue Kräfte freisetzen. Das Abrufen von Momenten und Situationen einer Tour macht Touren wieder gegenwärtig und ruft die Glücksgefühle zurück in die Gegenwart.
Für Bilder in meinem Kopf nutze ich verschiedene Hilfsmittel. Fotos von Zielen und Erlebnissen gehören dazu. Ein Höhenprofil kann großer Ansporn sein und zugleich helfen, die Kräfte gut einzuteilen. Im Nachhinein ist es möglicherweise als Teil der Dokumentation einer Tour eine kleine Trophäe über den eigenen inneren Schweinehund.
Eine besondere Form von Visualisierung sind für mich Karten. Sie leben von der scheinbaren Objektivität, der genauen Übertragung von Realität in ein Bild: Genau auf dieser Linie werde ich unterwegs sein oder habe ich auf dem Rad geackert, bin ans Ziel gekommen. Es scheint ein Abbild der realen Strecke zu sein. Jedenfalls ist ihr Verlauf zumindest zweidimensional genau dargestellt. Es ist quasi ein Blick vom Himmel, aus dem All auf meine kleinen Unternehmungen auf diesem Globus.
Schon vor einer Tour stärkt die eingezeichnete Route meine Vorfreude: Diese Linie, diesen Kreis will ich zurücklegen. Je nach Art von Karte sind Highlights, Herausforderungen oder topographische Besonderheiten zu erkennen. So bekommt die Tour schon vor ihrem Beginn in meinem Kopf eine stärkere Realität.
So habe ich vor einer meiner ersten großen Touren, 1987 zusammen mit Hartmut von Straßburg nach Santiago de Compostela, selbstverständlich eine Karate von der geplanten Strecke gezeichnet. Mit einfachsten Mitteln: auf transparentem Pauspapier über der Karte aus dem Schulatlas um die Vogesen herum auf der Via Podiensis zum Camino in Nordspanien. Das Metzinger-Uracher Volksblatt hat sie in der Vorberichterstattung für ihre Leserinnen und Leser gedruckt. Selbst heute erscheint mir diese Linie quer durch Europa gewaltig, wenn nicht größenwahnsinnig. Sie sagt mehr über unsere Unternehmung als die in Angriff genommene Zahl von rund 2.100 Kilometern.
Schon als ich diese Homepage mit meinen Radtouren - damals in und um Deutschland - im Jahr 2001 ins Leben rief, gehörte eine Karte zu den zentralen Elementen. Das alte Dokument findet sich auch auf dieser Seite. Sogar die damals noch geplante Tour zum Nordkap, die dann fast doppelt so weit sein sollte wie die Tour nach Compostela, habe ich eingezeichnet.
Die Vernetzung der verschiedenen Strecken war für mich ziemlich schnell ein Anliegen bei der Tourenplanung. Es schien mir selbstverständlich. Vielleicht auch aufgrund ihrer Wirkung auf der Karte.
Die Möglichkeiten der grafischen Umsetzung haben sich seitdem enorm weiterentwickelt. So habe ich die Darstellung meiner Touren immer wieder verändert, wie auf dieser Seite zu sehen ist. Die technische Brillanz verstärkt heutzutage den Effekt. Doch als Basis bleibt diese Art von Darstellung einer Radtour faszinierend. (Text von März 2025)
|